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Der Equal Pay Day macht jedes Jahr auf die geschlechtsspezifische Lohnkluft aufmerksam. © BPW

Kontroverse um Lohnkluft zwischen Frauen und Männern

fs /  In der Schweiz sollen Unternehmen ihre Löhne auf Frauen-Diskriminierung überprüfen. Dieses Vorhaben hat eine Kontroverse um die Lohnkluft ausgelöst.

Die Schweizer Regierung will Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden verpflichten, alle vier Jahre zu überprüfen, ob ihre Löhne Frauen diskriminieren. Damit soll derjenige Teil des Lohnunterschiedes verschwinden, der nicht mit «objektiven» Kriterien wie berufliche Stellung im Betrieb oder Arbeitspensum erklärt werden kann.

Frauen selber schuld
Die Arbeitgeber laufen gegen die geplante Änderung des Gleichstellungsgesetzes Sturm. Sie stellen in Frage, dass ein Teil des Lohnunterschiedes diskriminierend ist und bemängeln Statistiken. Falls es eine Diskriminierung gebe, seien die Frauen selber schuld, behauptet der Arbeitgeber nahe Think-Thank «Avenir Suisse». Sie würden die falschen Berufe wählen und seien weniger an einer Karriere interessiert als Männer. Wenn Arbeitgeber Frauen diskriminieren würden, könnten diese einfach den Arbeitgeber wechseln. Die Marktwirtschaft sorge also dafür, dass es keine Diskriminierung gebe.

Kein ökonomischer Anreiz
Diese These stimme nicht, erwidert die Soziologin Barbara Zimmermann in der «Neuen Zürcher Zeitung». Es sei genau anders herum: Lohndiskriminierung sei die rationale Antwort der Arbeitgeber auf die realen Marktbedingungen. Für Arbeitgeber gebe es keinen ökonomischen Anreiz, Frauen nicht zu diskriminieren. Denn für Frauen sei es schwierig, eine Diskriminierung zu erkennen, da es keine Lohntransparenz gebe. Zudem gebe es auf dem Arbeitsmarkt ein Machtgefälle. Frauen, die zur Existenzsicherung auf Arbeit angewiesen seien, könnten oft nicht wählen, bei wem sie arbeiten wollen.

Indirekte Diskriminierung
Zimmermann weist darauf hin, dass auch der erklärbare Teil des Lohnunterschiedes diskriminierende Elemente enthalte. Eine Kaderposition beispielsweise gelte als erklärbarer Teil für einen Lohnunterschied. Dies verschleiere jedoch, dass Frauen immer noch schlechtere Chancen haben, eine solche Position zu erreichen. Frauen seien zudem deutlich häufiger als Männer mit Erwerbs- und Hausarbeit doppelt belastet und entsprechend häufiger in schlechter bezahlten Teilzeitjobs beschäftigt.

Mehr Lohntransparenz
In Österreich sollen Gehaltsangaben in Stelleninseraten und Einkommensberichten die geschlechtsspezifische Lohnkluft verkleinern. Bewirkt hat beides bisher wenig.

In Deutschland schlägt Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) ein «Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern» vor, das Transparenz ins Lohngefüge bringen soll. Alle Angestellten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst sollen erfahren dürfen, wie hoch das Durchschnittsgehalt für eine vergleichbare Tätigkeit innerhalb des Betriebes ist. In Stellenausschreibungen sollen Arbeitgebende das Mindestgehalt angeben müssen.


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