Wenn Trump eine Frau wäre
US-Präsident Donald Trump entliess Zehntausende Staatsangestellte. Verurteilte Gewalttäter begnadigte er. Er kündigte spontan Massnahmen an, die er später ganz oder teilweise zurücknahm. Er lässt gegen Staatsanwälte und Polizisten ermitteln. Und er redet herablassend über Frauen.
Eine Frau wäre ungeeignet
Wäre Donald Trump eine Frau, hätten die Republikaner sie kaum als Kandidatin aufgestellt. Eine Frau mit seinem Charakter würde als zu emotional und damit als ungeeignet für ein politisches Spitzenamt gelten. Auch ihr Privatleben würde gegen sie sprechen: Eine Frau, die dreimal verheiratet war, nachweislich lügt, Männer verunglimpft und bei ausserehelichen Affären Schweigegeld zahlt, gilt als unseriös. Trumps aggressive und oft beleidigende Rhetorik würde eine Frau mit Sicherheit disqualifizieren. Hätten die Republikaner dennoch eine solche Frau nominiert, würden sie sich heute gegenseitig vorwerfen, diese Kandidatin überhaupt in Betracht gezogen zu haben.
Eine Frau hätte keine Chance
Trump hat Frauen mit Noten bewertet. Eine Frau würde sich aus dem Rennen nehmen, wenn sie es täte: «Herr D. war mal eine 9, aber wegen seiner Glatze und dem verzweifelten Kampf dagegen ist er auf eine 6 abgerutscht. Herr M. denkt, dass er seine Wampe mit schlabberigen Anzügen versteckt, aber wir alle wissen, was sich darunter verbirgt. Er ist nicht jünger geworden.»
Eine Frau würde man für verrückt erklären
Trotz seiner vulgären Äusserungen halten evangelikale Christen Trump für einen Gesandten Gottes. Eine Frau, die von Männern als «Filets und Rumpsteaks unterschiedlicher Saftigkeit» sprechen würde, wie es Trump von Frauen tat, hätte bei den Evangelikalen keine Chance. Trumps Anhänger halten zu ihm, sogar wenn er Besitzansprüche auf Grönland, Kanada, Panama und Gaza erhebt. Eine Frau würde man für verrückt erklären.
Nie wieder eine Frau
Die Mehrheit seiner Landsleute mag Trumps Verhalten als inakzeptabel verurteilen. Aber sie sehen darin kein spezifisch männliches Verhalten. Bei einer Frau wäre das anders: Ihr Verhalten würde man auf alle Frauen projizieren. Nach einer solchen Frau würde mit grosser Sicherheit sehr lange keine Frau mehr zur Präsidentin gewählt werden. Man würde Frauen die Eignung für dieses Amt absprechen.
Doppelstandard
Von Trump hingegen schliesst man nicht auf die Eignung anderer Männer. Das gleiche Verhalten wird anders bewertet, je nachdem, welches Geschlecht die handelnde Person hat. Die Betrachtung von Trump als Frau offenbart den tief verwurzelten Doppelstandard in Politik und Gesellschaft.