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Frauen und einige Männer verlassen eine Kirche, als das Schreiben der Bischöfe verlesen wird. © KC

Frauen kehren der Kirche den Rücken zu

fs /  Ein Video dokumentiert den mutigen Protest von Polinnen gegen die katholische Kirche, die Abtreibungen ausnahmslos verbieten will.

In Polen unterstützt die katholische Kirche die Initiative einer konservativen Stiftung für ein Abtreibungsverbot ohne Ausnahme. Anfang April wurde in allen Kirchen ein Schreiben an die Gläubigen verlesen, in dem die Bischofskonferenz das Parlament auffordert, Abtreibung in jedem Fall zu verbieten. Sie begründet dies mit dem fünften Gebot: «Du sollst nicht töten». Es gilt als sicher, dass die Initianten innert drei Monaten die nötigen 100’000 Unterschriften sammeln, um das Gesetz in das Parlament einzubringen.

Rechtskonservative PiS gespalten
Die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hat eine Mehrheit im Parlament und könnte damit ein solches Gesetz beschliessen. Allerdings ist die PiS gespalten, sagte die Journalisten Renata Grochal von der liberalen Tageszeitung «Gazeta Wyborcza» im Deutschlandfunk. Doch der Druck der katholischen Kirche sei sehr hoch. Viele Bischöfe hätten die PiS im Wahlkampf unterstützt und forderten nun ihrerseits von den Abgeordneten, dem Abtreibungsverbot zuzustimmen.

Frauen verlassen Kirchen
Gegen das angestrebte Abtreibungsverbot demonstrierten Tausende in Warschau und anderen polnischen Städten unter dem Motto «Nein zur Folter von Frauen». In einigen Kirchen verliessen mutige Frauen und einige Männer den Gottesdienst, als das Schreiben der Bischöfe verlesen wurde. Andere protestierten laut dagegen.

Das geltende Abtreibungsrecht in Polen ist restriktiv. Es erlaubt Abtreibungen nur in drei Fällen: Nach einer Vergewaltigung und wenn das Leben der Mutter gefährdet oder der Embryo schwer geschädigt ist. Trotzdem gibt es immer wieder Versuche, das Abtreibungsrecht noch weiter zu verschärfen. Sie sind bisher gescheitert.

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