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Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) will die Eizellen-Spende erlauben. © cp

Verbot der Eizellen-Spende fällt

/  Österreich will die Eizellen-Spende legalisieren. Eine Kommerzialisierung soll das Gesetz verhindern.

Der Entwurf für die Novelle (Revision) des Fortpflanzungsmedizingesetzes sieht vor, dass unter 30 Jahre alte Frauen Eizellen spenden dürfen. Die Empfängerinnen dürfen höchstens 45 Jahre alt sein. Die Spenderinnen dürfen eine «Aufwandsentschädigung» erhalten. Das entspricht der EU-Gewebe-Richtlinie, die bezahlte Eizellen-Spenden verbietet. Die Novelle soll nach Ablauf der Begutachtungsfrist (Vernehmlassung) im Dezember definitiv beschlossen werden und Anfang 2015 in Kraft treten.
Weitgehende Gesetzesreform
Anlass für die Novelle des österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetzes ist ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes. Das Höchstgericht hatte verlangt, das Verbot der Samenspende für lesbische Paare bis Ende dieses Jahres aufzuheben. Die Novelle, auf die sich die Regierungskoalition geeinigt hat, ist umfassender und legalisiert unter anderem die Eizellen-Spende.

Grosse gesundheitliche Risiken
Eizellen sind Mangelware. Sie werden für die Stammzellenforschung und die Fortpflanzungsmedizin benötigt. Die weiterhin bescheidenen Erfolgsraten von Zeugungen im Reagenzglas und die hohen gesundheitlichen Risiken für die Spenderinnen von Eizellen sind meist kein Thema. So müssen die Eierstöcke mit Hormonen stimuliert werden, damit möglichst viele Eizellen zur gleichen Zeit reifen und entnommen werden können. Bekannte Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Blutungen, Simmungsschwankungen, Unterleibs- und Kopfschmerzen und Thrombosen. Die Überstimulation der Eierstöcke kann im Extremfall zu Nierenversagen und damit zum Tod führen. Sie steht zudem im Verdacht, Eierstock- und Gebärmutterkrebs zu fördern. Die Entnahme der Eizellen mittels einer Punktion erfordert Beruhigungsmittel oder eine lokale Narkose. Dabei kann es zu Blutungen und Infektionen kommen. Wenn der Eileiter verletzt wird, droht Unfruchtbarkeit.

Mangelhafte Information

In den USA, wo Eizellen-Spenden legal sind, hat eine junge Frau einen Arzt verklagt, weil er sie unzureichend über die gesundheitlichen Risiken einer Eizellen-Spende aufgeklärt habe. Die 25-Jährige hatte einen Schlaganfall infolge der Überstimulation der Eierstöcke erlitten. An den Spätfolgen leidet sie bis heute.

Betroffenheit von Spenderinnen bleibt unbeachtet
In Deutschland, Italien und der Schweiz ist die Eizellen-Spende verboten. In der Schweiz wird zurzeit ein Gesetz für die Legalisierung der Eizellen-Spende ausgearbeitet. Weil diese umstritten ist, wurde sie aus dem Gesetz, das die Präimplantatdionsdiagnose (PID) erlauben soll, ausgeklammert. Diesem hat das Parlament im Herbst zugestimmt. Danach wird die PID für alle Paare möglich, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen. In letzter Instanz wird das Volk entscheiden. Deutschland lobbyieren Ethik- und Rechtsfachleute für die Legalisierung der Eizellen-Spende. Der «Gen-ethische Informationsdienst» (GID) kritisiert, dass dabei «ausschliesslich aus der Perspektive der Empfängerinnen reproduktionsmedizinischer Dienstleistungen» argumentiert wird. Die Lebensumstände der Spenderinnen fänden keine Beachtung.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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