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Digitale Zivilcourage: Facebook-Gruppe #ichbinhier. © rbb

Widerrede gegen Frauenhasser

fs /  Frauenhasser, Rassisten und Wutbürger sind bei Facebook-Kommentaren besonders aktiv. Eine Gruppe hält jetzt dagegen. Immer mehr machen mit.

#ichbinhier – dieser Hashtag erscheint seit kurzem in Kommentaren und User-Diskussionen von Facebook. Der gleichnamigen Facebook-Gruppe gehören in Deutschland schon fast 30’000 Mitglieder an. Sie entschärfen mit sachlichen und freundlichen Kommentaren Hassbeiträge. Andere Mitglieder der Gruppe überschütten die mit #ichbinhier gekennzeichneten Beiträge mit Likes. Das führt bei Facebook dazu, dass diese Kommentare prominenter platziert werden. Wenn ein Gruppenmitglied attackiert wird, erhält es von den anderen Unterstützung.

«Waffengleichheit herstellen»
Die Idee kommt ursprünglich aus Schweden. Dort hat die Journalistin Mina Dennert letztes Jahr die Facebook-Gruppe #Jagärhär gegründet. In Deutschland hat der Kommunikationsberater Hannes Ley Ende letzten Jahres eine solche Gruppe gegründet. Er will damit für einen anständigeren Umgangston sorgen. Facebook tue selber zu wenig. Und die Politik sei zu langsam. Es gehe nicht darum, die Hasser zu bekehren, sagte Ley gegenüber «Spiegel Online». Es gehe vielmehr darum, eine «Waffengleichheit» mit den oft gut organisierten Hassern und Hetzern herzustellen. «Wir reden nicht über Gegenrede. Wir praktizieren sie.» Nur weil eine Diskussion online stattfindet, müsse man sich nicht beschimpfen lassen.

Frauen überdurchschnittlich betroffen
Hasskommentare treffen überdurchschnittlich häufig Frauen. Dies zeigt eine Analyse von 70 Millionen Kommentaren, die auf der Webseite der britischen Tageszeitung «Guardian» gepostet worden sind. Das Ergebnis: Unter den zehn Journalistinnen und Journalisten, deren Texte die meisten unflätigen Kommentare erhielten, sind acht Frauen. Dieser Anteil ist weit überdurchschnittlich, weil beim «Guardian» deutlich mehr Männer als Frauen Artikel schreiben.

Gesetz gegen Hasskommentare
In Deutschland hat die Regierung das «Netzwerkdurchsetzungsgesetz» vorgeschlagen. Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube müssen danach Hasskommentare schneller und gründlicher löschen. Das Gesetz verpflichtet die Konzerne, rechtswidrige Inhalte wie Verleumdung binnen 24 Stunden nach Eingang einer Beschwerde zu entfernen und Kopien illegaler Inhalte zu entfernen. Wer der Pflicht zur Löschung nicht nachkommt, muss mit einer Geldstrafe von 50 Millionen Euro (53 Millionen Franken) rechnen. Personen, die von anonymen Nutzern in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt werden, sollen gegenüber den Plattformen einen Auskunftsanspruch über die Identität des Verfasser erhalten. Im Gesetzentwurf ist allerdings unklar, ob ein Richter die Herausgabe der Daten explizit anordnen muss. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause vom Parlament verabschiedet werden.


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