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Im Tschad ab sofort verboten: Nikab (links) und Burka (rechts). © EB

Tschad verbietet Burka und Nikab

fs /  Die Regierung des mehrheitlich muslimischen Tschads hat Burka und Nikab per sofort landesweit verboten. Das ist eine Première in Afrika.

Anlass für das Verbot ist ein Anschlag durch zwei Selbstmordattentäter in der Hauptstadt N’Djamena. Sie sollen die tödlichen Sprengkörper unter Burkas versteckt haben. Der Tschad ist mehrheitlich muslimisch. Es tragen jedoch weniger Frauen als im benachbarten Nigeria Burka und Nikab, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Verbotene Tarnkleider
Ministerpräsident Kalzeube Pahimi Deubet sagte, alle Kleider, bei denen das Gesicht ganz oder bis auf die Augen verborgen bleibe, würden neu als verbotene Tarnkleider gelten. Das Verbot gelte überall, nicht nur im öffentlichen Raum. Betroffen ist der Ganzkörperschleier Burka, der auch die Augen bedeckt, und der Nikab, der einen Sehschlitz hat. Die Polizei muss nun landesweit in Geschäften und auf Märkten Burkas und Nikabs konfiszieren und verbrennen. Wer sich dem Verbot widersetzt, werde festgenommen und «verurteilt», sagte Pahimi Deubet. Unklar blieb die Strafandrohung. Tschad ist laut der «Neuen Zürcher Zeitung» ein säkularer Polizeistaat, der Verbote durchsetze.
Kampf gegen Boko Haram
Bei dem Doppelanschlag auf das Hauptquartier der Polizei und eine Polizeischule waren in der Hauptstadt N’Djamena mindestens 33 Menschen getötet und rund 100 verletzt worden. Die Regierung machte die nigerianische Terrormiliz Boko Haram dafür verantwortlich. Seit Ende letzten Jahres kämpft die tschadische Armee gemeinsam mit Truppen aus Kamerun, dem Niger und Benin gegen die Islamisten.

Im Frühling hat die Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) aus Sicherheitsgründen die Burka im öffentlichen Raum verboten. Im Unterschied zum Tschad sind in der Republik Kongo weniger als fünf Prozent der Bevölkerung muslimisch. Die Mehrheit bekennt sich zum Christentum.


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