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Näherinnen der «Tuba Group» während des Hungerstreiks in einem Fabrikgebäude. © NSI

Erfolgreicher Streik von Textilarbeiterinnen

fs /  In Bangladesch erhalten Textilarbeiterinnen ausstehende Löhne. Ihren Hungerstreik hat die Polizei gewaltsam beendet.

Rund 1500 Näherinnen waren Ende Juli in einem Fabrikgebäude in einen Hungerstreik getreten, um ausstehende Monatslöhne und das Urlaubsgeld für das Zuckerfest am Ende des Ramadans einzufordern. Ihr Arbeitgeber «Tuba Garments» hat nun das Juli-Gehalt und die Überstunden bezahlt. Zuvor hatte der Arbeitgeberverband auf Druck der Öffentlichkeit zwei Monatslöhne ausbezahlt, berichtet die «Tageszeitung». Die Arbeiterinnen hatten vor der Fussball-Weltmeisterschaft unter anderem Fan-Trikots für Lidl genäht.

Firmenchef wegen fahrlässiger Tötung angeklagt
Die Zahlungen erfolgten, nachdem Firmenchef Delwar Hossain auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden war. Seit Februar war er wegen fahrlässiger Tötung inhaftiert. Vor anderthalb Jahren waren bei einem Brand in einer Fabrik 112 Angestellte ums Leben gekommen, weil Notausgänge versperrt waren. Mushrefa Mishu, Vorsitzende der Gewerkschaft «Garment Workers’ Unity Forum», wirft «Tuba Garments» vor, die Löhne nur zurückgehalten zu haben, um die Freilassung von Hossain zu erpressen. Die Verantwortlichen hatten behauptet, dass für die Freigabe der Lohngelder die Unterschrift von Hossain nötig sei.

Ende des Hungerstreiks
Am elften Tag des Hungerstreiks verhaftete die Polizei führende Gewerkschafterinnen und vertrieb die Arbeiterinnen mit Tränengas und Schlagstöcken aus dem Fabrikgebäude. Eine Demonstration auf der Strasse lösten sie mit Wasserwerfern und Gummigeschossen auf. Etwa 30 Menschen wurden nach Gewerkschaftsangaben dabei verletzt.

Produktion zu Tiefstlöhnen
Wegen der extrem niedrigen Löhne lassen internationale Mode-Ketten wie H&M, C&A, Tommy Hilfiger, Nike, Puma, Adidas und KiK in Bangladesch produzieren. Überwiegend Frauen arbeiten zu Hungerlöhnen unter unwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und setzen dabei ihre Gesundheit aufs Spiel. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen und Bränden in den Fabriken. Im Frühjahr 2013 sind über 1100 Textilarbeiterinnen bei einem Fabrikeinsturz ums Leben gekommen.


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