EU: Mehr Frauen in Führungspositionen
«Global Board Ready Women» heisst eine Datenbank der EU mit 8000 hochqualifizierten Frauen. Damit will die EU-Kommission den Frauenanteil in den Aufsichtsräten (Verwaltungsräten) verdreifachen. Europaweit sind nur 14 Prozent dieser Führungsstellen mit Frauen besetzt. Diejenigen Frauen, die in der Online-Datenbank erfasst sind, erfüllen laut der EU-Kommission die «strengen Corporate-Governance-Kriterien börsennotierter Unternehmen, sind hochqualifiziert und könnten sofort eine Führungsposition übernehmen.» Die Liste werde laufend ergänzt.
«Ein Reservoir an ungenutzten Talenten»
Erstellt haben die Datenbank die «European Business Schools». Nur Frauen, die strenge Kriterien erfüllen, werden aufgenommen. Sie müssen beispielsweise mindestens fünf Jahre Erfahrung in einer Führungsposition haben und für eine Führungsaufgabe auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Die Datenbank widerlege das Argument, dass es zu wenig qualifizierte Frauen für Aufsichträte gebe, sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding. «Jetzt ist es an den Unternehmen, dieses Reservoir an ungenutzten Talenten zu nutzen.»
Die EU-Kommission hat Ende letzten Jahres nach langen Auseinandersetzungen eine Frauenquote für Berufungen in Aufsichtsräte (Verwaltungsräte) vorgeschlagen. Danach sollen die rund 5000 grössten Unternehmen in der EU bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugen, bis ihr Anteil im Aufsichtsgremium wenigstens 40 Prozent beträgt. Für Sanktionen sind die Mitgliedstaaten zuständig. Die EU schreibt nur vor, dass diese «wirksam, verhältnismässig und abschreckend» sein sollen. Diesem Vorschlag der EU-Kommission müssen das Europaparlament und die europäischen Regierungen noch zustimmen.
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