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Ramona Pisal, Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes. © FernUniversität Hagen

Frauen boykottieren Deutsche Bank

fs /  Der Deutsche Juristinnenbund hat die Geschäftsverbindung zur Deutschen Bank beendet, weil Frauen in Führungspositionen fehlen.

In der Deutschen Bank gibt es weiterhin keine einzige Frau in den entscheidenden Führungsgremien. Eine Vertreterin des Deutschen Juristinnenbundes (djb) wollte wie in den Vorjahren an der diesjährigen Hauptversammlung (Generalversammlung) von Vorstand (Geschäftsführung) und Aufsichtsrat (Verwaltungsrat) wissen, weshalb Frauen in Führungspositionen nicht vertreten sind. Aus den Antworten gehe hervor, dass die Deutsche Bank offenbar keine Frauen im Vorstand vermisse, schreibt der Juristinnenbund. Sie habe bisher weder konkrete Ziele formuliert noch entsprechende Massnahmen für mehr Frauen im Vorstand eingeleitet.

Frauen sind Kundinnen und Aktionärinnen
Der Juristinnenbund hat deshalb beschlossen, die Deutsche Bank zu boykottieren. Präsidentin Ramona Pisal: «Frauen verdienen Geld, sie investieren es, sie legen es an. Sie wollen sich auch als Kundin und Aktionärin bei ihren Dienstleistern repräsentiert sehen. Sie erwarten bestmöglich abgewogene unternehmerische Entscheidungen, in die die Kompetenz von Frauen einfliesst.»

Der Frauenanteil bei den Angestellten im Bankensektor sei traditionell gross, schreibt der Juristinnenbund. Die Deutsche Bank müsse sich fragen, ob sie mit ihrem Karrieremanagement für Frauen eine attraktive Arbeitgeberin sei. Früher sei das Geldinstitut einmal Vorbild gewesen: 1988 sei mit Ellen Schneider-Lenné die erste Frau überhaupt in den Vorstand einer deutschen Grossbank gekommen.

Druck auf Unternehmen aufrechterhalten
In Deutschland mussten in den letzten Jahren börsennotierte Unternehmen an den Hauptversammlungen (Generalversammlungen) geringe Frauenanteile in Führungsgremien rechtfertigen. Im Rahmen des Projektes «Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung» liessen sich Projektteilnehmerinnen von Aktionärinnen und Aktionären Vollmachten ausstellen, um das aktienrechtliche Rede- und Auskunftsrecht zu erhalten. An den Hauptversammlungen fragten sie nach aktuellen Förderprogrammen für Frauen in den Unternehmen und wie diese den Frauenanteil in den Führungsgremien in Zukunft erhöhen wollen. Federführend war der Juristinnenbund. Das Bundesfrauenministerium förderte das Projekt von 2009 bis 2013. Seither wird der Besuch von Hauptversammlungen ehrenamtlich weitergeführt. Der Druck auf die Unternehmen, sich gegenüber der Öffentlichkeit zu erklären, müsse aufrechterhalten werden, schreibt der Deutsche Juristinnenbund.


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