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Hebammen beantragen, dass die Unesco das Hebammenhandwerk als Kulturerbe anerkennt. © HfD

Hebammenhandwerk soll Kulturerbe werden

fs /  Geburten, die Hebammen leiten, sind zur Ausnahme geworden. Ihre Tätigkeit soll nun als Kulturgut anerkannt werden, um sie vor dem Vergessen zu bewahren.

In Deutschland haben Hebammenverbände bei der zuständigen Kommission der Uno-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) den Antrag gestellt, das Hebammenhandwerk in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.
Hebammen resignieren
Veränderungen in der Geburtshilfe und hohe Versicherungsprämien für freiberufliche Hebammen gelten als Hauptgründe dafür, dass immer mehr Hebammen ihren Beruf aufgeben:

  • Angestellte Hebammen in Kliniken, wo die meisten Kinder geboren werden, müssen meist mehrere Geburten gleichzeitig betreuen. Zudem werden ihnen immer mehr Kompetenzen abgesprochen. Viele Hebammen geben den Beruf aus Frustration auf.
  • Für freiberufliche Hebammen sind die Prämien für die Haftpflichtversicherung in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass schon mehr als 25 Prozent dieser Hebammen ihren Beruf aufgegeben haben.

Bundesweites Verzeichnis
Im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes sind aktuell 34 Traditionen, Bräuche und Handwerkstechniken verzeichnet, beispielsweise die Bäcker-, Orgelbau-, Glas- und Köhlerhandwerke. Ob das Hebammenhandwerk in das Verzeichnis aufgenommen wird, entscheiden die Bundesländer, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur, das Auswärtige Amt sowie die deutsche Unesco-Kommission in einem mehrstufigen Verfahren. Der Entscheid wird in etwa zwei Jahren erwartet.
Chinesische Medizin und italienische Geigenbaukunst
Weltweit hat die Unesco seit 2003 bisher rund 400 Traditionen, Alltagskulturen und Handwerkstechniken als «Immaterielles Kulturerbe der Menschheit» anerkannt. Dazu gehören die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. Mit dem Titel «Immaterielles Kulturerbe» ist keine finanzielle Förderung verbunden. Deutschland macht seit 2013 mit.


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