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Quotenfrauen auf der Titelseite der Zeitschrift «Stern». © stern.de

«Ich bin eine Quotenfrau»

fs /  Prominente Frauen brechen ein Tabu und stehen öffentlich dazu, dass sie eine Quotenfrau sind. Sie ernten Lob, aber auch massive Kritik.

Mit ihrem Bekenntnis in der Zeitschrift «Stern» wollen die Frauen Vorurteile gegenüber Frauenquoten ausräumen. Zu den 40 Frauen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Sport gehören Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Vorsitzende und Bundesverteidigungsministerin, Franziska Giffey, Bundesfamilienministerin, Comedian Carolin Kebekus, ARD-Moderatorin Caren Miosga und Schauspielerin Maria Furtwängler.

Frauenquote für Führungsspitzen
In Deutschland soll es bald mehr Quotenfrauen geben. Die Regierung hat einer verpflichtenden Mindestquote für das oberste Management (Vorstand) von Unternehmen zugestimmt, die börsenkotiert sind und der paritätischen Mitbestimmung unterliegen. Wenn ein Vorstand mehr als drei Mitglieder hat, muss nach einer Neubesetzung mindestens eine Frau dabei sein. Betroffen sind nach Angaben des deutschen Frauenministeriums 105 Unternehmen. In den Aufsichtsgremien (Aufsichtsräten) solcher Unternehmen ist seit einigen Jahren eine verbindliche 30-Prozent-Frauenquote in Kraft.

«Ich bin eine echte Quotenfrau in der Wirtschaft»
Simone Menne war als erste Frau Finanzchefin bei der Lufthansa. Heute sitzt sie in den Aufsichtsgremien verschiedener Konzerne. In der Zeit bei der Lufthansa sei sie häufig für eine Stewardess gehalten worden, sagte sie im «Stern»: «Heute bin ich eine der wenigen echten Quotenfrauen in der Wirtschaft. Zwar hat man mir das nie so deutlich gesagt, aber ich würde wohl nicht in so vielen Aufsichtsräten sitzen, wenn es die verbindliche Quote dort nicht gäbe.» Eine Quote für das Management hatte sie lange abgelehnt. «Aber ich habe meine Meinung geändert, und zwar erst vor wenigen Wochen, als diese erschreckenden und frustrierenden Zahlen kamen, dass Deutschland sogar Rückschritte macht in Sachen Parität in Unternehmensspitzen.»

«Frauenquote ist kein Elite-Thema»
Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, sagte im «Stern», die Frauenquote sei kein Elite-Thema, sondern betreffe alle Angestellten unmittelbar. Wenn Frauen Führungspositionen wegen ihres Geschlechtes verweigert werden heisse dies, dass Leistung allein Angestellte nicht nach oben bringt. Das heisse auch, dass eine selbstverständlich scheinende Annahme in unserer Gesellschaft falsch sei. «Das einzugestehen, ist bitter.»

Lob und Kritik
Neben Zuspruch lösten die prominenten Frauen mit ihren Bekenntnissen auch Kritik und Hass aus. Kriegsberichterstatterin Düzen Tekkal, eine der 40 Quotenfrauen, twitterte: «Die Vielzahl der Beleidigungen, verbale Angriffe unter der Gürtellinie & die geballte Wucht der Aggression, mit der ich gerade auf allen Kanälen zugespamt werde, zeigen nur Eure Angst. Und deshalb nochmal klar und deutlich: Ich bin eine stolze #Quotenfrau.» Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und ebenfalls eine der 40 Quotenfrauen, twitterte: «Je mehr Hass-Tweets mir entgegenschlagen, desto entschlossener werde ich sagen: Ich bin eine Quotenfrau. Denn ich befürworte die Frauenquote! Auch Gegenwind ist Energie.»


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