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Fatma Samoura ist neu die mächtigste Frau im Weltfussball. © FS

In der Krise dürfen Frauen ran

/  Nach Skandalen berufen Unternehmen Frauen an die Spitze. Der neuste Fall zeigt: Es geht um das Image, nicht um Frauenförderung.

Der Fussball-Weltverband (Fifa) hat die senegalesische Diplomatin Fatma Samoura zur neuen Generalsekretärin gewählt. Sie wird im Juni die Nachfolge von Jérôme Valcke antreten, den die Fifa Anfang dieses Jahres wegen Korruptionsverdachtes entlassen hatte. Samoura ist die erste weibliche und nicht europäische Generalsekretärin. In dieser Funktion wird sie alle Einnahmen überwachen und das operative Geschäft leiten.

«Frischer Wind»
Die 54-Jährige hat in den letzten zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen für die Uno gearbeitet. Mit Fussball hatte sie bisher nichts zu tun. Der neue Fifa-Präsident Giovanni Infantino begründete die Wahl von Samoura damit, dass sie es gewohnt sei, «grosse Organisationen zu leiten und grosse Budgets zu verwalten». Infantino spricht vom «frischen Wind», den Samoura in die Fifa bringen werde: «Sie ist jemand von aussen, nicht von innen. Sie kommt nicht aus der Vergangenheit, sondern ist jemand neues. Sie wird uns helfen, das richtige zu tun.»

Erste Frau im VW-Vorstand
Die Wahl von Fatma Samoura erstaunt nur auf den ersten Blick. Auch in der Wirtschaft werden Frauen gerne nach Skandalen auf Spitzenpositionen berufen. Zuletzt holten beispielsweise Volkswagen und die Deutsche Bank Frauen in den Vorstand (Geschäftsführung). Christine Hohmann-Dennhardt ist bei Volkswagen die erste Frau überhaupt im Vorstand. Sie ist zuständig für das Ressort «Inegrität und Recht», das nach dem Abgasskandal neu geschaffen wurde. Mit Sylvie Mathérat ist seit kurzem nach zwanzig Jahren wieder eine Frau im Vorstand der Deutschen Bank. Die Französin ist erst die zweite Frau in diesem Gremium und verantwortlich für Regulierung, Compliance und den Kampf gegen die Finanzkriminalität.

Image aufpolieren
Die Vorstände von Volkswagen und Deutsche Bank waren jahrzehntelang reine Männergremien. Der Verdacht liegt deshalb nahe, dass es den beiden Unternehmen mit der Berufung von Frauen eher um das eigene Image als um Frauenförderung ging. Das trifft auch auf die Fifa zu. Sie hat erst vor kurzem eine 30-Prozent-Quote für das neue Aufsichtsgremium abgelehnt. Dem 37-köpfigen Fifa-Rat sollen nun mindestens 6 Frauen angehören. Das ist eine 16-Prozent-Quote.


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