US-Verkehrsminister im Papa-Monat

© gst

fs /  Pete Buttigieg sorgte für Schlagzeilen, weil er Elternurlaub nahm. Kritik kam vom politischen Gegner, der sich sonst familienfreundlich gibt.

US-Verkehrsminister Pete Buttigieg hat mit seinem Partner Zwillinge adoptiert. Der 39-Jährige nahm deshalb einen Monat Elternurlaub und delegierte die Arbeit an seine Stellvertreterin Polly Trottenberg.

Kritik vom politischen Gegner

Politische Gegner überschütteten Buttigieg mit Kritik und Häme. Tucker Carlson vom rechten TV-Sender «Fox News» spottete, der offen homosexuelle demokratische Politiker versuche herauszufinden, wie man stillt. Der republikanische Senator Tom Cotton kritisierte, die Leistung des Verkehrsministers sei so schlecht, dass man ihn gar nicht vermisst habe. Vaterschaftszeit sei etwas für «Loser», twitterte Milliardär Joe Lonsdale, Mitgründer des Datenanalyse-Unternehmens Palantir. «Früher hatten Männer Kinder und arbeiteten härter, um für ihre Zukunft zu sorgen – das ist die richtige männliche Antwort.» Buttigieg sagte CNN, er werde sich bei niemandem dafür entschuldigen, dass er sich um seine Zwillinge kümmere. Es sei seltsam, dass Kritik ausgerechnet von einer Seite käme, die sich immer als familienfreundlich präsentiere. 

Premierministerin in Elternzeit
Die Kritik an Buttigieg zeigt, dass die Vorurteile immer noch gross sind gegenüber Vätern, die sich um ihre Kinder kümmern. So war es beispielsweise für Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz unvorstellbar, dass er als Regierungschef einen Monat lang von der Arbeit wegbleibt. Was für den erst 35-Jährigen unvorstellbar ist, hat Jacinda Ardern gemacht. Als sie 2018 ein Kind bekam, war sie bereits Premierministerin in Neuseeland. Sie nahm sich eine Auszeit von sechs Wochen und übergab die Geschäfte ihrem Stellvertreter. In Österreich gingen dieses Jahr die Ministerinnen Susanne Raab (ÖVP) und Alma Zadić (Grüne) nach den Geburten ihrer Kinder zwei Monate in Elternzeit. 2019 nahm der damalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) nach der Geburt seines dritten Kindes einen Papa-Monat.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581