Mam

Mädchen trauen sich in Mathematik zu wenig zu. © UW

Vorurteile bremsen Mädchen in Mathematik

/  Mädchen sind im Durchschnitt mathematisch ebenso begabt wie Jungen. Sie trauen sich aber weniger zu.

Das geht aus dem ersten «Bildungsbericht zur Chancengleichheit der Geschlechter» der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Sie hat dafür Resultate der OECD-Pisa-Studien zu den Schulleistungen ausgewertet. Danach kann sich weniger als eines von 20 Mädchen im Alter von 15 Jahren vorstellen, später einen Beruf im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu ergreifen. Hingegen können sich vier von 20 Jungen das vorstellen. Ähnlich ist die Erwartungshaltung der Eltern: Die meisten können sich zum Beispiel nicht vorstellen, dass ihre Tochter einen Ingenieur-Beruf ergreift.
Kaum Leistungsunterschiede
Jungen sind laut der OECD in Mathematik nicht besser, aber selbstbewusster. In den Pisa-Tests schneiden die asiatischen Länder regelmässig am besten ab. Mädchen sind dort in Mathematik fast gleich gut wie die Jungen. Die Erwartungshaltung der Eltern ist in den asiatischen Ländern laut OECD weniger klischeehaft. So gebe es in Südkorea kaum geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Berufserwartungen.
Vorurteile revidieren
Die OECD zieht daraus den Schluss, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf Vorurteilen beruhen. Damit Kinder ihr ganzes Potenzial ausschöpfen können, brauche es keine teuren Bildungsreformen. Es reiche, wenn Eltern, Lehrkräfte und Arbeitgebende sich ihrer Vorurteile bewusst werden und diese revidieren.
Töchtern mehr zutrauen
Der Bericht der OECD bestätigt frühere Studien. So ist vor vier Jahren eine Meta-Studie der Psychologin Janet Hyde von der Universität Wisconsin (USA) zum Schluss gekommen, dass die Vorurteile von Lehrkräften und Eltern für Mädchen ein Hemmschuh sind. Janet Hyde: «Meine Botschaft an Eltern lautet, mehr Vertrauen in die Leistungen ihrer Tochter in Mathematik zu haben. Sie müssen sich darüber klar werden, dass Frauen in Mathematik genauso gut sein können wie Männer. Der Abbau der Vorurteile wird Frauen ermutigen, Berufe zu lernen, für die Mathematikkenntnisse zentral wichtig sind.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581