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Fox News bezeichnete die Kritik am traditionellen Männerbild als «liberale Ideologie». © fn

Gefühle verbergen und Frauen abwerten

fs /  Der weltweit grösste Psychologenverband warnt vor dem traditionellen Männerbild. Gefühle zu unterdrücken, könne Schäden verursachen.

Die «American Psychological Association» (APA) hat letztes Jahr erstmals «Richtlinien für die psychologische Arbeit mit Knaben und Männern» erlassen. Diese sorgten vorerst nicht für Aufsehen. Erst als der Verband Anfang dieses Jahres auf Twitter über die Gefahren des traditionellen Männerbildes informierte, gab es über die USA hinaus einen medialen Aufruhr.

«Traditionelles Männerbild ist schädlich»
Zum traditionellen Verständnis von Männlichkeit gehört laut dem Psychologenverband insbesondere, dass Männer keine Schwächen und Emotionen zeigen sollen und Frauen abzuwerten sind. Ein solches Männerbild schränke die Entwicklungsmöglichkeiten von Männern schon früh ein und erhöhe die Gefahr, dass Männer sich selber und anderen Personen schaden, etwa durch Drogenkonsum und Gewalt.

Gesellschaft prägt Männerbild
Mit den neuen Richtlinien für Therapien will der Verband seine Mitglieder dafür sensibilisieren, dass Männlichkeit ein von der Gesellschaft geprägtes Konstrukt ist. Man müsse verstehen, dass Macht und Privilegien Männern einerseits zugute kommen, ihnen aber anderseits auch schaden. Ärztinnen und Ärzte sollen Jungen und Männer unvoreingenommen von einem schädlichen Männlichkeitsbild behandeln. «Wenn wir die Männer ändern, können wir die Welt ändern», sagte der Psychologe Ryon McDermott, Mitverfasser der APA-Richtlinien. Konservative US-Medien kritisierten die Richtlinien als «liberale Ideologie». Der TV-Sender Fox News beispielsweises behauptete, dass ohne männliche Aggressivität und Entschlossenheit die Menschen immer noch in Höhlen leben würden. Man dürfe männliche Eigenschaften nicht als negativ bewerten.

Männer sind die Norm
Richtlinien für die Arbeit mit Mädchen und Frauen hat der Psychologenverband bereits vor über zehn Jahren veröffentlicht. Es folgten Richtlinien für die Arbeit mit anderen Personengruppen wie Homosexuellen, Transgender, Kindern, älteren Menschen und ethnischen Minderheiten. Männer sind die Norm und fanden wohl deshalb erst verspätet Beachtung beim Psychologenverband.

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