«Gender-Bashing ist keine Bagatelle»
Konservative machen europaweit Stimmung gegen ’Gender’. Sie inszenieren sich selber als Opfer und warnen vor der Zerstörung der Familie, «Frühsexualisierung» in der Schule, Steuerverschwendung, «Gender-Gaga» und «Genderwahn».
«Irreführende Kritik»
Ziel dieser Stimmungsmache sei es, traditionelle Rollenbilder zu verankern und andere Lebensentwürfe zurückzudrängen, heisst es in einem Flyer, den das Evangelische Zentrum Frauen und Männer in Deutschland und die Gleichstellungsstelle der Bremischen Evangelischen Kirche herausgegeben haben. Ihr politisches Ziel verbergen «neokonservative und rechte Kräfte» hinter einer «irreführenden Kritik» am Begriff ’Gender’. «Mit den immer gleichen Scheinargumenten stellen sie das Eintreten für Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt als ’Genderismus’, albernen ’Genderwahn’ oder gefährliche ’Gender-Ideologie’ – dar. Damit verdrehen sie das befreiende Anliegen, das zu ’Gender ’ gehört, in sein Gegenteil.» Menschen sollen ihr Leben nicht frei gestalten können, wie es ihnen entspricht, sondern so, wie es traditionelle Rollenbilder verlangen.
«Enthemmte Verunglimpfungen»
Die Stimmungsmache gegen Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt werde von einer kleinen Gruppe von Personen orchestriert, heisst es im Flyer. Die Hetze erfolge über Online-Plattformen, regionale Medien, kostenlose Broschüren, Kampagnen und Demonstrationen. «Der Ton reicht von moralischen Mahnungen und Warnungen vor ’Gender’ über hämisches Lächerlich-machen bis hin zu enthemmten Verunglimpfungen und Bedrohungen.» Die Anti-Gender-Kräfte würden Ängste schüren, um zu mobilisieren. So sei von «Diskriminierung der Mehrheit», «Umerziehung» und «Zwang» die Rede.
«Keine Bagatelle»
«Die Stimmungsmache gegen Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt ist keine Bagatelle», sagt Peter Brockmann, Vorsitzender des Gleichstellungsbeirats der Bremischen Evangelischen Kirche. Gender-Bashing finde zwar weniger Beachtung als Fremdenfeindlichkeit. Doch hinter beidem stehe dieselbe menschenfeindliche Haltung. Der Flyer rät, pauschale Behauptungen mit konkreten Fragen zu kontern und damit Widersprüche und Übertreibungen aufzudecken. Ein Beispiel: «Im Kindergarten soll jetzt mit Kondomen gespielt werden? Wie genau hiess denn das Lehrbuch, in dem Sie das gelesen haben?»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine