Silikon-Puppen sind die «ultimative Abwertung» von Frauen
In Kanada wollte der Sexpuppen-Hersteller «Aura Dolls» ein Sexpuppen-Bordell eröffnen. Die Behörden der Stadt Toronto haben das Bordell zwar vorerst untersagt. Doch das Bordell werde kommen, sagt Megan Walker, Leiterin des kanadischen Frauenhauses «Abused Women’s Centre» im kanadischen London (Ontario). Andernorts gibt es solche Bordelle bereits. «Silikon-Sexpuppen sind der neuste Schrei auf dem Markt, der es Männern ermöglicht, ihre von Pornos befeuerten Phantasien in die Tat umzusetzen», schrieb Walker in einem Beitrag für die kanadische Webseite «Feminist Current».
Männliche Perspektive
Auf der Firmenseite von «Aura Dolls» heisst es zu den Puppen: «Jedes Loch hat eine andere, ja einzigartige Struktur, Oberfläche und Enge, um dir so intensive Gefühle zu bescheren, wie es nicht einmal mit einer echten Penetration möglich ist.» Sexpuppen und Sexroboter, die auch sprechen können, werden aus einer extrem männlichen Perspektive heraus entwickelt, sagt Kathleen Richardson. Sie forscht an der britischen De Montfort University in Leicester zu Ethik und Roboterkultur und hat die «Kampagne gegen Sexroboter» initiiert: «Sexroboter sind so programmiert, dass sie immer Lust haben, nie widersprechen und nur darauf aus sind, männliche Lust zu befriedigen. Das zeigt uns auf sehr verstörende Art und Weise, wie Frauen in unserer Gesellschaft als Sexobjekte gesehen werden», sagte Richardson in der «Süddeutschen Zeitung». Sexroboter verstärken laut Richardson den Trend, Frauen nicht mehr als Menschen zu sehen, sondern nur noch als Objekte, die dazu da sind, die Bedürfnisse von Männern zu erfüllen. «Dass Menschen überhaupt Sex mit einem Roboter haben wollen, zeigt uns, was in unserer Gesellschaft schiefläuft.»
«Entmenschlichung von Frauen»
Sexpuppen seien ein weiterer Schritt der «Entmenschlichung» von Frauen, schreibt Walker. Die Werbung benutze seit Jahren spärlich bekleidete Frauen und Mädchen. Und die Pornoindustrie vermittle Männern und Jugendlichen die Botschaft, dass sie mit Frauen alles machen können, auch gegen ihren Willen. Die austauschbaren Sexpuppen seien «die ultimative Abwertung von Frauen»: «Nachdem eine Puppe von dem einen Mann benutzt wurde, wird sie gesäubert und dem nächsten Benutzer gereicht. Wenn sie kaputt ist, verschlissen, abgenutzt und nicht länger brauchbar, wird sie mit dem restlichen Müll entsorgt. Hört sich an, wie das Leben zahlreicher realer Frauen, oder?»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine