Marathon: Frauen laufen regelmässiger
Über 50’000 Teilnehmende werden Anfang November in New York den Marathon in Angriff nehmen. Frauen sollten ihn etwas schneller beginnen, als sie sich einschätzen, empfiehlt die Studie. Das Forschungsteam der US-Universitäten Marquette und Allendale und der Mayo-Klinik in Rochester hat 14 Volks-Marathon-Rennen analysiert und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift «Medicine & Science in Sports & Exercise» veröffentlicht. Die Rennen fanden in den USA, bei unterschiedlichem Wetter und in unterschiedlichen Gegenden statt. Insgesamt nahmen über 90’000 Personen daran teil. Der Frauenanteil lag bei 42 Prozent.
Langsamere zweite Rennhälfte
Das Forschungsteam verglich die Zeit jeder Läuferin und jedes Läufers in der Mitte des Rennens mit der Zeit im Ziel. Wer die zweite Hälfte des Rennens in etwa der gleichen Zeit wie die erste zurücklegte, lief in konstantem Tempo, mit wenig Verlangsamung. Eine schnellere zweite Hälfte gibt es im Marathon kaum. Das Ergebnis: Männer liefen die zweite Hälfte des Marathons durchschnittlich fast 16 Prozent langsamer als die erste Hälfte. Frauen waren durchschnittlich etwa 12 Prozent langsamer.
Mehr Männer deutlich langsamer
14 Prozent der Männer, aber nur 5 Prozent der Frauen fielen in die Kategorie derjenigen, welche die zweite Hälfte mindestens 30 Prozent langsamer als die erste Hälfte liefen. Beispiel: Wer die erste Hälfte in 2 Stunden lief, brauchte für die zweite Hälfte mindestens 2 Stunden und 36 Minuten. Diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern fand das Forschungsteam in allen Altersgruppen und Laufzeiten, auch bei den schnellsten Läuferinnen und Läufern. Am grössten war er jedoch bei den Langsamsten. Schlechte Läuferinnen liefen wesentlich konstanter als schlechte Läufer.
Unterschiedliche Strategien
Warum Männer während eines Marathons häufiger langsam werden als Frauen, kann die Studie nicht erklären. Studienleiterin Sandra Hunter, Sportwissenschaftlerin an der «Marquette University», vermutet physiologische und psychologische Gründe. Männer würden körperlich früher als Frauen an ihre Leistungsgrenzen gehen. Männer seien zudem eher bereit, taktische Risiken einzugehen. Hunter: «Sie beginnen schnell und hoffen, dass sie das Tempo halten können.» Diese Strategie sei nicht grundsätzlich falsch. Sie zahle sich manchmal in einer schnelleren Gesamt-Laufzeit aus. Ein konstantes Tempo, wie es Frauen eher laufen, sei dann nachteilig, wenn das gewählte Tempo unter den eigenen Fähigkeiten liege.
Hunter rät Frauen, einen Marathon etwas schneller zu beginnen, als sie sich einschätzen. Männern rät sie, das Anfangstempo beizubehalten, auch wenn ihre Kollegen am Start schnell davon rennen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine