UNO akzeptiert Startverbot für Sportlerinnen nicht

fs /  Die UNO hat einen Solidaritäts-Marathon im Gazastreifen abgesagt. Grund: Die Hamas verbot Frauen bei der Veranstaltung mitzulaufen.

266 Frauen aus dem Gazastreifen und 119 aus dem Ausland wollten in diesem Frühjahr am Marathon im Gazastreifen teilnehmen. Das entspricht etwa der Hälfte der registrierten Teilnehmenden. Doch die regierende radikalislamische Hamas hat Frauen von der Teilnahme ausgeschlossen. Sie begründete dies mit der Rücksicht auf «palästinensische Traditionen». Darauf sagte das UNO-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNWRA), das die Laufveranstaltung zum dritten Mal organisierte, diese ab. Der Ausschluss der Frauen sei nicht vereinbar mit den Prinzipien der UNO, sagte ein Sprecher des Hilfswerkes.
Der Marathon war als jährliche Veranstaltung konzipiert, um Solidarität mit der Bevölkerung zu zeigen und Spenden für ein Sommerlager der UNO mit 250’000 palästinensischen Schulkindern zu sammeln. Bei den beiden ersten Läufen waren Frauen zugelassen. Eine der Teilnehmerinnen war die Lehrerin Jumana al-Shihri. Sie sagte gegenüber dem «Guardian», dass die laufenden Palästinenserinnen islamkonform gekleidet gewesen seien. Der Islam erlaube es Frauen, an Sportveranstaltungen teilzunehmen, wenn sie sittsam gekleidet seien. Das Startverbot für Frauen sei ein «falscher Entscheid», den die Hamas überdenken müsse. Doch diese setzt ihre Politik der Geschlechtertrennung fort und hat mittlerweile vorgeschrieben, dass Schülerinnen und Schüler ab dem 9. Lebensjahr auch an privaten Schulen nach Geschlechtern getrennt unterrichtet werden müssen.
Die UNO habe mit der Absage des Marathons ein mutiges Zeichen für Frauen im Sport gesetzt, sagen Aktivistinnen. Sie sei mutiger als das Internationale Olympische Komitee (IOK), das bis vor kurzem reine Männer-Delegationen tolerierte, obwohl der Ausschluss von Frauen der olympischen Charta klar widerspricht. Erst im vergangenen Sommer schickten erstmals alle teilnehmenden Nationen auch Frauen zu den Olympischen Spielen. Das IOK habe sich dafür feiern lassen, kommentierte der «Tagesspiegel». «Schwer vorstellbar, dass es wie jetzt die UNO auch mal ein Land dafür bestrafen würde, wenn es seine Frauen vom Sport ausschliesst.»


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