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Die «Sun» musste eine Zusammenfassung des Entscheids der Presseaufsicht (IPSO) veröffentlichen. © TS

Boulevard-Blatt muss sich für Frauenhass entschuldigen

fs /  Die britische Pressaufsicht hat eine Beschwerde von zwei Frauenorganisationen gutgeheissen. Diese sprechen von einer «bahnbrechenden» Entscheidung.

Eine Kolumne in der Boulevardzeitung «Sun» über Prinz Harrys Frau Meghan Markle war frauenfeindlich und sexistisch, hat kürzlich die britische Presseaufsicht (IPSO) entschieden. Die «Sun» musste eine Zusammenfassung des IPSO-Entscheides und einen Hinweis darauf auf der Frontseite veröffentlichen.

Hass auf prominente Frauen
In der Kolumne hatte der prominente englische Moderator Jeremy Clarkson Ende letzten Jahres seinem Hass auf prominente Frauen freien Lauf gelassen. Er hasse Nicola Sturgeon, frühere schottische Ministerpräsidentin, schrieb er. Noch mehr hasse er Meghan Markle. Er träume davon, wie die Frau von Prinz Harry «nackt durch die Strassen jeder Stadt Grossbritanniens getrieben wird, während die Menge ‹Schande!› ruft und sie mit Fäkalien bewirft». 

Profit mit Frauenhass 
Clarkson entschuldigte sich später via Twitter. Auch die «Sun» entschuldigte sich. Man bereue die Veröffentlichung und habe den Artikel gelöscht. Meghan nahm die Entschuldigungen nie an. Ein Sprecher sagte laut dem «Guardian», die Entschuldigungen seien bloss PR: «Wir wären nicht in dieser Situation, wenn ‹The Sun› nicht fortwährend Hass, Gewalt und Frauenfeindlichkeit ausschlachten würde, um davon zu profitieren.» Clarkson verbreite zum wiederholten Mal «hasserfüllte Rhetorik, gefährliche Verschwörungsmythen und Frauenfeindlichkeit». 

«Kultur der Frauenfeindlichkeit»
Nach der Veröffentlichung der Hasskolumne waren bei der britischen Presseaufsicht (IPSO) über 25‘000 Beschwerden von Leserinnen und Lesern eingegangen. Laut der «BBC» ist dies ein Rekord. Unter den Beschwerdeführerinnen waren die «Fawcett Society» und die «WILDE Foundation». Die beiden Frauenorganisationen kritisierten, dass die Kolumne frauenfeindlich und sexistisch sei und Frauenhass fördere. Unverantwortlich sei, dass die «Sun» diese Kolumne veröffentlichte. Frauenhass gefährde Frauen und Frauenleben. Frauen seien auf der Strasse, am Arbeitsplatz und im Internet Hass und Belästigung ausgesetzt. Diese Kultur der Frauenfeindlichkeit werde von Institutionen und Strukturen geschaffen, die Gewalt gegen Frauen normalisieren. Die «Sun» habe mit der Veröffentlichung der Kolumne dazu beigetragen. 

«Bahnbrechende Entscheidung»
Die Beschwerde der «Fawcett Society» und der «WILDE Foundation» hat die Presseaufsicht kürzlich gutgeheissen. Die Behauptung von Clarkson, dass die Herzogin sexuelle Macht über Ehemann Prinz Harry habe, zementiere das Vorurteil, dass Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts und nicht aufgrund einer Leistung einflussreich sein können. Hinzu kommen der Traum über eine sexuell manipulative Frau und der Vergleich mit anderen gehassten Frauen wie Sturgeon. Aufgrund dieser Aussagen sei die IPSO zum Schluss gekommen, dass die Kolumne «abwertend und voreingenommen» gegenüber einer Frau sei und damit den «Editor’s Code of Practice» verletze. Jemima Olchawski, Geschäftsführerin der «Fawcett Society» sprach von einer «bahnbrechenden Entscheidung». Sie trage dazu bei, Frauenfeindlichkeit in den Medien zu bekämpfen. «Frauenfeindlichkeit, die Gewalt normalisiert, und eine Berichterstattung, die Frauen, die Gewalt erfahren, die Schuld gibt, haben in unseren grössten überregionalen Zeitungen und überall in unserer Gesellschaft keinen Platz.» 

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