Bank setzt Zeichen gegen Frauenhass
In Australien gehört Tayla Harris zu den besten Football-Spielerinnen. Kürzlich konnte die 22-Jährige in Melbourne eine Bronze-Statue enthüllen. Vorlage war ein Foto, das Harris bei einer Schussabgabe zeigt. Das Bild hatte im Frühjahr eine Welle frauenfeindlicher Online-Kommentare ausgelöst. Mit der Statue will die «National Australia Bank» (NAB), eine Hauptsponsorin der australischen Football-Liga, ein Zeichen gegen Frauenhass setzen.
Foto löste Hasswelle aus
Tayla Harris hatte mit einem Schuss aus 40 Metern das Tor getroffen. Der Privatsender Channel 7 twitterte ein Foto dieses Kicks, angeblich um «Kraft, Athletik und Können» der Sportlerin zu dokumentieren. Doch das Bild einer athletischen jungen Frau in kurzen Hosen löste eine Welle frauenfeindlicher Online-Kommentare aus, die Harris schliesslich öffentlich kritisierte. Die meisten User äusserten sich abschätzig über ihren Körper: «Das ist eine grosse Grätsche für einen so dicken Oberschenkel». Andere kritisierten, dass Frauen überhaupt Football spielen: «Das hier ist nicht die Küche.»
«Das ist sexueller Missbrauch»
Auf Instagram schrieb Harris: «Mein Oberschenkel ist in Ordnung, aber abwertende und sexistische Kommentare sind es nicht.» Dem Sport-Radiosender RSN sagte Harris, das sei sexueller Missbrauch in den sozialen Medien. «Wenn diese Leute das auf öffentlichen Plattformen sagen, was sagen sie dann erst hinter verschlossenen Türen. Das ist der Beginn von familiärer Gewalt.»
TV-Sender reagiert verspätet
Channel 7 blieb im Frühjahr tagelang untätig. Schliesslich löschte der Sender nicht nur die Kommentare, sondern gleich auch das Foto. Darauf warfen Kritikerinnen Channel 7 vor, Frauen unsichtbar zu machen und die Trolle zu ermutigen. Schliesslich entschuldigte sich Channel 7 und veröffentlichte das Bild erneut. Viele der Kommentare seien inakzeptabel. Der Sender werde daran arbeiten «Trolle von unserer Seite zu verbannen».
Kein Einzelfall
Harris ist kein Einzelfall. Regelmässig berichten Sportlerinnen von abschätzigen Kommentaren über ihr Aussehen und ihr Können. Eine kritische Aussage von Skirennfahrerin Lara Gut aus der Schweiz beispielsweise bezeichnete vor einigen Jahren ein User als «gehirngewaschenes Geschwafel einer hübschen Skibunny». Tennisspielerin Serena Williams aus den USA wird regelmässig wegen ihrer angeblich unweiblichen Figur beleidigt. In einem Beitrag für das Magazin «Harper’s Bazaar» schrieb sie kürzlich: «Ich wurde wegen meiner Körperform beschimpft. Ich wurde wegen meines Geschlechts ungleich bezahlt. Ich wurde in einem Finale eines grossen Major-Turniers bestraft, weil ich meine Meinung sagte oder zu laut stöhnte.» Es sei für sie nie einfach gewesen. Sie wolle deshalb junge Sportlerinnen unterstützen, die «so aussehen wie ich».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine