Falsche Anzeigen wegen Vergewaltigung sind selten
Falschanschuldigungen bei häuslicher Gewalt und Vergewaltigung sind viel seltener als spektakuläre Fälle vorgeben und antifeministische Männerorganisationen behaupten. Einschlägige Vorurteile beeinflussen jedoch die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden. Dies geht aus einem Bericht des «Crown Prosecution Service» hervor, berichtet der «Guardian». Diese Behörde untersucht im Auftrag der britischen Regierung Kriminalfälle und berät die Strafverfolgungsbehörden.
Für den Bericht wurden alle Anklagen in England und Wales in einer Zeitspanne von 17 Monaten (2011/2012) aufgelistet. Es gab knapp 112´000 Anklagen wegen häuslicher Gewalt und fast 5’700 Anklagen wegen Vergewaltigung. Nur 35 Anklagen gab es wegen erfundener Vergewaltigung, 6 wegen erfundener häuslicher Gewalt und drei wegen erfundener Vergewaltigung und häuslicher Gewalt.
Der Bericht analysiert vertieft 159 Anzeigen wegen mutmasslich falscher Beschuldigung, die in den 17 Monaten bei den Behörden eingingen. In 92 Prozent dieser Fälle sind Frauen die Beschuldigten. Fast die Hälfte ist unter 21 Jahre alt. Bei fast jeder zweiten zeigte eine andere Person den angeblichen Täter an, meist ein Elternteil.
Nicht «übervorsichtig» ermitteln
Keir Starmer, oberster britischer Staatsanwalt, warnt die Ermittlungsbehörden davor, bei häuslicher Gewalt und Vergewaltigung aus Angst vor einer Falschanschuldigung «übervorsichtig» zu ermitteln. «Die Opfer von Vergewaltigung und häuslicher Gewalt dürfen nicht von einer Anzeige abgeschreckt werden», hält Keir Starmer im Vorwort des Berichtes fest. Falsche Anschuldigungen müssten ernst genommen werden, sie seien aber sehr selten und kämen meist nur in komplexen Fällen vor.
Anfang dieses Jahres hatten Aktivistinnen der «Women Against Rape» den britischen Strafverfolgungsbehörden vorgeworfen, Vergewaltigungsopfer wegen Falschanschuldigung zu verfolgen und die Täter laufen zu lassen. Diese Politik sei eines Rechtsstaates unwürdig und müsse gestoppt werden.
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Keine