Fussball-Frust macht Männer aggressiv
Niederlagen und Siege im Fussball steigern die Fälle häuslicher Gewalt, die bei der Polizei gemeldet werden. Dies geht aus einer Studie der «University of East London» hervor. Statistiker haben dafür die Berichte von 33 der 39 Polizeidistrikte Englands während der Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 analysiert.
Der Vergleich mit den gemeldeten Fällen häuslicher Gewalt im Vorjahr zeigt: Als England an der Weltmeisterschaft im Achtelfinale deutlich mit 1:4 gegen Deutschland verlor, war die Rate häuslicher Gewalt im Vergleich zum gleichen Tag im Vorjahr 31 Prozent höher. Auch als England mit 1:0 gegen Slowenien gewann, verzeichnete die Polizei rund 27 Prozent mehr Fälle von häuslicher Gewalt. Keinen Anstieg gab es hingegen, wenn die Nationalmannschaft unentschieden spielte, wie gegen die USA und Algerien.
Ein Remis mache Menschen offenbar eher teilnahmslos, schreibt Studienleiter Allan Brimicombe in «Significance», dem Fachmagazin für Statistik. Hingegen putschten klare Ergebnisse die Zuschauer bei Grossereignissen auf.
Bereits nach der Weltmeisterschaft 2006 hatte das britische Innenministerium eine Studie veröffentlicht, wonach während der Spiele der Nationalmannschaft die Fälle häuslicher Gewalt stark angestiegen sind. «Die Aufregung, die Enttäuschung und das Adrenalin können bestehende Spannungen in einer Beziehung verstärken», hiess es damals. Zusammen mit dem Alkohol erhöhten die Emotionen die Wahrscheinlichkeit von häuslicher Gewalt. Keine Aussagen machte die damalige Studie darüber, wie sich der Ausgang eines Spiels auf die häusliche Gewalt auswirkt.
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