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Die Seite «Linke Weiber ausknocken» hat Facebook wochenlang geduldet. © bbm

Hassseite gegen Frauen: Facebook monatelang passiv

fs /  Meldungen über eine Seite, die zu Gewalt gegen Frauen aufrief, hat Facebook monatelang ignoriert. Erst als sich eine Journalistin meldete, wurde die Seite gelöscht.

Die Facebook-Seite «Linke Weiber ausknocken» hat linken Frauen offen gedroht und das Foto einer antifaschistischen Aktivistin veröffentlicht. Die Seite wurde mehrmals von unterschiedlichen Personen gemeldet, weil sie gegen die Richtlinien des Netzwerkes verstösst. Facebook antwortete jeweils, dass die Seite nicht gegen die «Gemeinschaftsstandards» verstosse. Erst als eine Journalistin der österreichischen Tageszeitung «Standard» die Seite meldete, wurde diese rasch entfernt. Wer hinter der Seite stand, ist unbekannt.

Facebook schweigt
Warum Facebook die Seite nicht nach den ersten Meldungen gelöscht hat, bleibt unklar. Anfragen des «Standards» hat Facebook nicht beantwortet. Facebook zählt weltweit 1,6 Milliarden aktive Nutzerinnen und Nutzer und Milliarden Seiten. Der Aufwand, Meldungen nachzugehen, ist riesig. Die Meldungen werden deshalb hauptsächlich mit Hilfe von Algorithmen durchforstet. Doch auch Menschen entscheiden, wann fragwürdige Inhalte gelöscht werden. Diese Arbeit hat Facebook laut der «Süddeutschen Zeitung» an externe Firmen in asiatischen Billiglohnländern delegiert.

Richtlinien verbieten Hassbotschaften
Bei Facebook können die Mitglieder des Netzwerks nicht erlaubte Inhalte melden. Dafür gibt es bei jedem Eintrag einen «Melden»-Button. Nicht erlaubt sind laut den «Gemeinschaftsstandards»: Hassbotschaften, gewaltverherrlichende Inhalte, Nacktheit, direkte Drohungen, der Aufruf zu Selbstverletzung, Mobbing und Belästigung, Angriffe auf Personen des öffentlichen Lebens, kriminelle Aktivitäten, sexuelle Gewalt und Ausbeutung sowie der illegale Handel mit Gütern wie Waffen und Drogen.

Intransparente Kriterien
Intransparent bleibt, nach welchen genauen Kriterien Facebook Inhalte löscht. So hat der Konzern erst auf Druck der Werbekunden entschieden, Facebook-Seiten von Frauenhassern, die Gewalt gegen Frauen propagieren, nicht mehr zu dulden. Weiterhin automatisch gelöscht werden hingegen Fotos, auf denen weibliche Brustwarzen zu sehen sind. Erst vor zwei Jahren hat Facebook stillschweigend den Bann gegen Fotos von stillenden Müttern aufgehoben. Diese sind seither erlaubt.

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