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Dieser Aufruf auf Twitter motivierte Millionen, ihre Erlebnisse zu schildern. © KO

Sexuelle Übergriffe: «Krieg gegen Frauen»

fs /  Eine Autorin beschreibt, wie sie erstmals Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden ist. Millionen Frauen folgen ihrem Beispiel und machen Übergriffe damit sichtbar.

Die geschilderten Erlebnisse würden auf einen «Krieg gegen Frauen» und eine «Vergewaltigungskultur» hinweisen, schreibt die Autorin und Bloggerin Kelly Oxford. Die Kanadierin war zwölf Jahre alt, als im Bus ein unbekannter Mann ihr zwischen die Beine gefasst und dabei gegrinst hat. Die frauenverachtenden Worte von Donald Trump haben sie veranlasst, ihr Schweigen jetzt zu brechen. Es genüge nicht, wenn Trump sich einfach halbherzig entschuldige. Was seine abschätzigen Worte bei denjenigen auslösen, die schon einmal einen sexuellen Übergriff erlebt haben, könne er sich wohl kaum vorstellen.

Millionen brechen ihr Schweigen
Unter dem Hashtag #notokay hat Kelly Oxford auf Twitter ihre Geschichte erzählt. Sie forderte Frauen auf, über den ersten Übergriff zu berichten, den sie erlebt haben. Damit löste sie eine Lawine von ähnlichen Erzählungen aus. Kim beispielsweise zog ein Mitschüler das Shirt hoch als sie dreizehn Jahre alt war. Sie gab ihm eine Ohrfeige und wurde dafür vom Lehrer bestraft. Helen griff der Turnlehrer zwischen die Beine, als sie 10 Jahre alt war. Sie habe damals nicht begriffen, was ihr geschehe. Rachelle wurde von ihrem langjährigen Friseur mit 15 zu einem Zungenkuss gezwungen. Eine frühere Babysitterin berichtet, wie ein Vater über sie herfiel, als er sie nach Hause fuhr.

Hohe Dunkelziffer
Die meisten Betroffenen haben den Täter nie angezeigt, weil sie sich schämten, minderjährig waren, Zeugen fehlten oder aus anderen Gründen. Die Dunkelziffer solcher Übergriffe ist hoch. Die Gesellschaft müsse endlich umdenken, sagt Kelly Oxford: «Wir sind keine Sex-Objekte, über die Männer Spässe machen und die sie einfach anfassen und verletzen können.»

Twitter-Kampagnen
Es ist nicht das erste Mal, dass Frauen ihr Schweigen auf Twitter brechen und damit Übergriffe sichtbar machen. In der Schweiz schildern zurzeit Frauen und Männer unter #SchweizerAufschrei ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Sexismus im Alltag. Auslöser war die Aussage der konservativen Politikerin Andrea Geissbühler (SVP), bei manchen Vergewaltigungen seien die Frauen mitschuldig.
In Deutschland sorgte vor drei Jahren die #Aufschrei-Kampagne für Aufsehen. Frauen schilderten, wie sie Opfer sexueller Übergriffe wurden. Auslöser war der Artikel einer jungen Journalistin, die einem Politiker sexistisches Verhalten vorwarf.
Ende letzten Jahres begründeten Betroffene unter dem Hashtag #WhyIsaidnothing (Weshalb ich nichts sagte), weshalb sie Täter nicht zur Verantwortung zogen. Auslöser war eine US-Professorin, die sich in einem Interview abschätzig über Vergewaltigungsopfer geäussert hatte.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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