Training verringert Vergewaltigungs-Risiko
Das Forschungsteam der University of Windsor hat an drei kanadischen Universitäten 900 Studentinnen im ersten Semester nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe wurde in einer kurzen Sitzung und mit Broschüren über Vergewaltigungen an Hochschulen informiert. Die andere Gruppe lernte, sich zu wehren.
Kurzes Training
Das Training bestand aus vier dreistündigen Sitzungen. Die jungen Frauen lernten, dass die grösste Gefahr nicht von einem Fremden, sondern von männlichen Bekannten, Freunden und Ex-Freunden ausgeht. Sie übten, Risiken einzuschätzen, Grenzen zu setzen und Widerstand zu leisten. Zum Training gehörten auch Selbstverteidigungstechniken.
Risiko halbiert
Nach einem Jahr überprüfte das Forschungsteam unter Leitung der Psychologin Charlene Y. Senn, was das Training bewirkt. Von den Frauen, die das Training absolvierten, wurden im Jahr nach dem Kurs fünf Prozent vergewaltigt. Unter den Frauen, die nur über Vergewaltigungen informiert wurden, waren es zehn Prozent. Vergewaltigungsversuche erlebten gut drei Prozent der Trainingsteilnehmerinnen, hingegen über neun Prozent der Kontrollgruppe.
Prävention muss Männer einbeziehen
Die Studie, welche die renommierte Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine» veröffentlicht hat, ist auf geteiltes Echo gestossen. In der «New York Times» sprachen Wissenschaftlerinnen von einer «wichtigen Studie», welche die Präventionsarbeit beeinflussen müsse. Andere kritisierten, dass diese sich nicht nur auf Frauen beschränken dürfe. Die Präventionsarbeit müsse bereits in der Schule beginnen und beide Geschlechter einbeziehen, sagte die Psychologin Sara DeGue von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC.
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keine