Vergewaltigte 14-Jährige: «Zeig den Täter an!»

bbm /  In einer aufwühlenden Video-Botschaft ermutigt ein vergewaltigtes Mädchen andere Betroffene, nicht zu schweigen.

Die 14-jährige Lovisa Nystrand aus Linköping in Schweden ist letzten Sommer vergewaltigt worden. Nachdem der 19-jährige Täter im Herbst zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, hat sie das traumatische Erlebnis in einem Video auf Facebook geschildert. Mit dem aufwühlenden Film «So ist es passiert» will die junge Schwedin anderen Mädchen Mut machen, solche Verbrechen anzuzeigen.

Textblätter statt gesprochenes Wort
In dem dreiminütigen Video sagt Lovisa Nystrand kein Wort. Stattdessen hält sie handgeschriebene Zettel vor die Kamera. «Ich bin 14 Jahre alt. Nur 14 Jahre und 4 Monate. Ich habe Schreckliches erlebt. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen», beginnt sie ihre Schilderung. «Ich erinnere mich an alles. Wie ich weinte und blutete.» Seither habe sie viele schlaflose Nächte gehabt. «Zeitweise habe ich meinen Lebensmut verloren. Ich war so schwach.»
Nun versuche sie, nach vorn zu schauen: «Wir sind alle innerlich stark.» Zuletzt bedankt sie sich bei Familie und Freunden für die grosse Unterstützung.
Zielpublikum für das Video seien ursprünglich ihre Bekannten gewesen, sagt Lovisa Nystrand. Doch nur einen Tag nach der Veröffentlichung hatten bereits fast 30`000 Menschen das Video angesehen und mit «Gefällt mir» auf Facebook markiert. Mittlerweile ist der Film auch auf YouTube zu sehen.

«Du bist stark, zeige den Täter an»
Gegenüber der Onlineausgabe der Zeitung «Aftonbladet» sagte die mutige junge Frau, das Video sei auch eine Reaktion auf die unglaublichen Unterstellungen, sie trage eine Mitschuld an der Vergewaltigung. Sie wolle andere Opfer deshalb ermutigen. Lovisa Nystrand: «Ich will zeigen, dass wir stark sein können, auch wenn uns so etwas widerfährt.»
Viele hätten sich bei ihr gemeldet und erzählt, dass sie auch vergewaltigt worden seien, sich aber nicht trauten, das anzuzeigen. «Ich sage ihnen: ‹Du bist stark, tu es!’»

Zum Video auf YouTube:

Weltweit ermutigte letztes Jahr die Kampagne «Ich habe nicht angezeigt» Vergewaltigungsopfer, nicht zu schweigen.


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