USA: Bezahlung von Eizellen-Spenden ist umstritten
Im US-Bundesstaat Kalifornien verlangt ein Gesetzesentwurf, Frauen zu bezahlen, die Eizellen für die Forschung spenden. Eingebracht hat den Vorschlag Susan Bonilla von den regierenden Demokraten. Sie begründet ihn damit, dass bezahlte Eizellen-Spenden für Fortpflanzungsbehandlungen nach geltendem Recht in Kalifornien legal seien. Bei einer Spende für die Forschung hingegen dürften nur direkte Kosten wie Lohnausfall und Reisespesen erstattet werden.
Der Vorschlag ist umstritten: Befürworterinnen der Bezahlung argumentieren, dass in den USA der Verkauf von Eizellen für Fortpflanzungsbehandlungen bereits weit verbreitet sei. Die «American Society for Reproductive Medicine» empfiehlt, Spenderinnen mit 5000 bis 10’000 Dollar (8200 Euro, 10’000 Franken) zu entschädigen. Spenden für die Forschung nicht zu bezahlen, sei ungerecht, sagt Susan Bonilla: «Frauen können selber entscheiden, ob sie Eizellen für die Forschung spenden wollen.»
Spenderinnen gehen hohe gesundheitliche Risiken ein
Die Gegnerinnen bezahlter Eizellen-Spenden für die Forschung verweisen auf die hohen gesundheitlichen Risiken für die Spenderinnen. Uneigennützige Spenden gebe es deshalb so gut wie keine. Ein finanzieller Anreiz könnte Frauen in Notlagen verleiten, die hohen gesundheitlichen Risiken einzugehen. «Wir wollen nicht, dass Frauen Eizellen spenden müssen, um zu überleben», sagt die frühere demokratische Abgeordnete Deborah Ortiz. Die «Alliance for Human Biotechnology» hat eine Kampagne gestartet, um das Gesetz zu stoppen: «Das Verfahren, das die wochenlange Einnahme hoher Hormondosen einschliesst, birgt kurzfristige Risiken (bis zum Tod) und langfristige Risiken, die noch nicht genug erforscht sind. Sollte das Gesetz durchkommen, wird die Nachfrage nach Eizellen von Frauen dramatisch anwachsen und besonders arme und farbige Frauen betreffen.» In den USA wäre Kalifornien nicht der erste Bundesstaat, der Eizellen-Spenden für die Forschung bezahlt. New York finanziert seit einigen Jahren mit Steuergeldern einen Anreiz, um Frauen dazu zu bringen, Eizellen für die Forschung zu spenden.
In der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Italien ist die Eizellen-Spende grundsätzlich verboten, also auch für Fortpflanzungsbehandlungen. In 15 EU-Staaten ist die Eizellen-Spende für die Fortpflanzung ausdrücklich zugelassen. In den anderen ist die Rechtslage unklar. Bezahlte Eizellen-Spenden verbietet die EU-Geweberichtlinie. Erlaubt ist hingegen eine «Aufwandsentschädigung».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine