Brustkrebs-Diagnose: Wie sag ich’s der Patientin?
Die Art und Weise, wie Frauen über eine Brustkrebs-Diagnose informiert werden, beeinflusst die Frauen in ihrem Behandlungs-Entscheid. Dies geht aus einer Studie der Universität San Francisco, des Massachusetts General Hospital und des Duke University Medical Center hervor, welche die Fachzeitschrift «Jama Internal Medicine» veröffentlicht hat.
Das Forschungsteam hat 394 gesunde Frauen gefragt, wie sie entscheiden würden, wenn bei ihnen ein «Duktales Karzinom in situ (DCIS)» diagnostiziert würde. Diese Wucherung von Zellen in den Milchgängen gilt als eine Vorstufe für Brustkrebs. Das Aufspüren des DCIS ist ein erklärtes Ziel des Mammographie-Screenings. Die veränderten Zellen sollen damit rechtzeitig entfernt werden, bevor sie in das umgebende Brustgewebe dringen. Doch oft wächst der Tumor nicht über den Milchgang hinaus, wo er gefunden wurde. Falls er doch in das umgebende Brustgewebe dringt, kann dies bis zu 40 Jahre dauern.
Das Forschungsteam hat den 394 Frauen die Diagnose auf drei verschiedene Arten mitgeteilt und zwar als:
- Nichtinvasiver Krebs
- Verletzung des Brustgewebes (Breast lesion)
- Abnormale Zellen
Spricht der Arzt von «Krebs», sind Frauen eher zur Operation bereit
In allen drei Fällen waren die Behandlungsmöglichkeiten und deren Ergebnisse gleich. Dennoch reagierten die Frauen unterschiedlich: Wenn die Diagnose auf «nichtinvasiver Krebs» lautete, wollte fast jede Zweite operieren (47 Prozent). Bei der Diagnose «Verletzung des Brustgewebes» war es nur noch jede Dritte (34 Prozent). Und bei der Diagnose «Abnormale Zellen» entschieden sich noch weniger der befragten Frauen für eine Operation (31 Prozent). Die Befragung zeige, dass viele Frauen bei der Diagnose «Duktales Karzinom in situ» eigentlich keine Operation möchten, durch das Wort «Krebs» aber vor dieser Option zurückschreckten, schreibt das Forschungsteam.
Ein Expertengremium des US-Krebsforschungszentrums «National Cancer Institute» (NCI) hat kürzlich im «Journal of the American Medical Association» empfohlen, das «Duktale Karzinom in situ» umzubenennen, da das Wort «Karzinom» ein Synonym für Krebs sei: «Das Wort ‘Krebs’ beschwört oft das Schreckgespenst eines unaufhaltsam tödlichen Prozesses herauf. Krebszellen können sich jedoch sehr unterschiedlich entwickeln. Längst nicht alle führen zu Metastasen und dem Tod. Viele machen lebenslang keine Probleme.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine