Modekette setzt auf Models mit normalen Figuren
Debenhams hat Ende letzten Jahres die Modehäuser umgekrempelt. Neu gibt es landesweit in allen 170 Filialen neben den schlanken Schaufensterpuppen in Grösse 36 nun auch Schaufensterpuppen in grösseren Grössen.
Damit sollen Frauen mit normalen Proportionen abschätzen können, wie ein Kleidungsstück an ihnen aussehen könnte. Das bewahre die Kundinnen vor Frustrationen, sagt Ed Watson, zuständiger PR-Verantwortlicher von Debenhams. Modeanalystin Isabel Cavill sprach gegenüber NBC News von einer geschickten Strategie, um Kundinnen weg vom Onlineshopping wieder in die Läden zu bringen.
Vielfältigkeit der weiblichen Figur zeigen
Die Modekette sorgt seit einigen Jahren für Aufsehen mit ihren Katalogen. Sie engagiert dafür auch Frauen, die nicht den gängigen Vorstellungen superschlanker grosser Models entsprechen: Manche sind kleiner oder fester und andere über 40 Jahre alt. Dem jungen britischen Behindertenmodel Kelly Know fehlt seit der Geburt der linke Unterarm. Die paralympische Sportlerin Stefanie Reid trägt eine Prothese.
Die Körper von Models für Bademode retuschiert die Modekette seit einigen Jahren nicht mehr. Mit seiner ungewöhnlichen Werbestrategie wolle Debenhams Frauen unterschiedlicher Körperformen ansprechen, sagt der PR-Verantwortliche Ed Watson. «Unsere Kundinnen haben nicht alle die gleiche Kleidergrösse oder Passform. Deshalb feiern wir in unseren Katalogen die Vielfältigkeit.» Er hofft, dass andere Modehäuser nachziehen. «Das wäre ein erster Schritt dahin, dass sich die Menschen in ihren Körpern wieder wohler fühlen.»
Jo Swinson, Liberale Abgeordnete im Parlament und Staatssekretärin im Gleichstellungsministerium, sagte gegenüber NBC News: «Aktuelle Studien haben gezeigt, dass Frauen eher Kleidungsstücke kaufen, wenn die Models, die sie tragen, ihrer Figur entsprechen.» Models und Schaufensterpuppen in unterschiedlichen Grössen würden dazu beitragen, die Vielfältigkeit der weiblichen Figur aufzuzeigen.
Strategiewechsel bei Abercrombie & Fitch
In den USA hat der Modekonzern Abercrombie & Fitch seine Politik der kleinen Kleidergrössen geändert. Neu endet das Angebot für Frauen nicht mehr bei Kleidergrösse 38. Als Hauptgrund für den Strategiewechsel gilt der Umsatzrückgang und nicht die Einsicht von Konzernchef Mike Jeffries. Dicke Frauen sollten nicht in seinen Läden einkaufen, hatte dieser letztes Jahr gesagt und damit einen Proteststurm ausgelöst.
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Keine