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Arantxa Calvera sammelt Unterschriften gegen «Mango»-Kollektion © change.org

Modelagentur macht Schluss mit «Plus Size»

fs /  Die renommierte Modelagentur IMG will Models nicht mehr nach Gewicht kategorisieren.

Die Models Ashley Graham, Inga Eiriksdottir, Danielle Redman, Marquita Pring und Julie Henderson haben neu einen Vertrag mit IMG, sind dort aber nicht wie bei anderen Agenturen in die Kategorie «Plus-Size» oder «Curvy» eingeteilt. Die renommierte US-Agentur hat erstmals normalgewichtige Frauen engagiert und diese wie die Magermodels in die Kategorie «Frauen» eingeteilt. IMG-Chef Ivan Bart: «Unsere Industrie sollte einen gesunden Lebensstil widerspiegeln. Also Frauen: Esst! Und seid ihr selbst! Denn genau so, wie ihr seid, seid ihr am Besten!» IMG hat in der Kategorie «Frauen» auch magere Topmodels wie Kate Moss und Gisele Bündchen unter Vertrag.
Normalgrösse als Übergrösse behandelt
Das Label «Plus-Size» («Übergrösse») hat sich in der Modebranche etabliert. Das Beispiel des spanischen Modekonzerns «Mango« zeigt, dass damit meist normalgewichtige Frauen ab Kleidergrösse 40 gemeint sind. «Mango» hat Anfang dieses Jahres in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern die neue Kollektion «Violeta» lanciert, die sich an Frauen mit Kleidergrösse 40 bis 52 richtet. «Feminine Schnitte und «hoher Tragekomfort» sind laut dem Hersteller Kennzeichen der Kollektion.
In Spanien und Grossbritannien hat «Mango» damit eine Protestwelle ausgelöst. Kleidergrösse 40 sei keine Übergrösse, sagen die Kritikerinnen. Mango stigmatisiere mit der neuen Kollektion normalgewichtige Frauen und fördere Essstörungen. Über 60’000 Personen haben eine Online-Petition auf Charge.org unterzeichnet. Sie fordert «Mango» auf, die neue Kollektion zu stoppen. «Grösse 40 als Übergrösse zu bezeichnen, lässt auf eine völlig verzerrte Sicht der Wirklichkeit schliessen», sagt Arantxa Calvera, Anwältin und Initiantin der Petition.
Anderer Ansicht ist Jenny Willott (Liberaldemokraten), parlamentarische Unterstaatssekretärin für Frauen und Gleichstellung in Grossbritannien. Gegenüber der «Times» begrüsste sie die neue Kollektion von «Mango». Diese erhöhe die Auswahl für Frauen mit normalen Körpern: «Ich hoffe, dass andere Modehändler nachziehen.»
«Separate Modeschau ist eine Fehlentwicklung»
Die Einteilung von Mode und Models in « Plus-Size» ist seit Jahren umstritten. Sie stigmatisisere Frauen mit normalen Figuren, sagen Kritikerinnen. «Plus-Size» sei eine Kategorie, die es eigentlich gar nicht geben sollte, sagt das Model Tobyn Lawley. «Mit Kleidergrösse 42 ist eine Frau normalgewichtig, kein Wal-Fisch, wie die Bezeichnung suggerieren könnte.» Als Anfang letzten Jahres in London zeitgleich mit der traditionellen «London fashion week» erstmals das «Official British Plus Size fashion weekend» für Models ab Kleidergrösse 38 stattfand, sprach Jo Swinson, Staatssekretärin im Gleichstellungsministerium, von einer Fehlentwicklung. Wenn es für Models ab Grösse 38 eine separate Modeschau brauche, zeige dies,«dass die Modeindustrie die unterschiedliche Schönheit in diesem Land nicht schätzt».

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