USA: «Pille danach» für Minderjährige rezeptfrei
Die «Pille danach» war in den USA für Mädchen unter 17 Jahren rezeptpflichtig. Dies hatte US-Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius Ende 2011 verfügt. Ein Bundesrichter hat de Rezeptpflich nun aufgehoben. Die Verfügung sei «politisch motiviert» und «wissenschaftlich ungerechtfertigt» gewesen, heisst es im Urteil des Bundesrichters. Die Rezeptpflicht sei deshalb «willkürlich und unverantwortlich». Kathleen Sebelius hatte mit ihrer Verfügung verhindert, dass die US-Medikamenten-Aufsichtsbehörde FDA die Altersgrenze aufhebt. Ein FDA-Expertengremium war zuvor zum Schluss gekommen, dass Mädchen jeden Alters das Medikament auch ohne Beratung korrekt anwenden können.
Notfallverhütung ohne Hürden
Gegen die Verfügung von Sebelius geklagt hatte das «Center for Reproductive Rights», das sich für das Abtreibungsrecht von Frauen einsetzt. Präsidentin Nancy Northup sagte gegenüber der «Washington Post», dass die Aufhebung der Altersgrenze Millionen von jungen Frauen zugute kommen werde: «Jetzt müssen sie nicht mehr alle möglichen Hürden überwinden, wenn sie eine Notfallverhütung brauchen.»
Eine Berufung der US-Regierung gegen das Urteil ist möglich, jedoch wenig wahrscheinlich, schreibt die «New York Times». Sie stützt sich auf Informationen aus Regierungskreisen. Danach wollte Kathleen Sebelius im Vorfeld der US-Präsidentenwahl mit der Verfügung verhindern, dass die Aufhebung der Altersgrenze Wechselwählerinnen und -wähler abschreckt.
Schweiz: Kein Rezept, aber ein Mindestalter
In den meisten Ländern ohne Rezeptpflicht für die «Pille danach» gibt es eine Altersgrenze. Dazu gehören beispielsweise die Schweiz, Frankreich, Portugal, Norwegen, Schweden, Finnland, Belgien, Dänemark und Grossbritannien. Spanien hat weltweit als erstes Land vor vier Jahren die Altersgrenze abgeschafft. Minderjährige erhalten mittlerweile auch in Österreich die «Pille danach» rezeptfrei. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland und Italien ist die «Pille danach» für Frauen jeden Alters nur auf Rezept erhältlich.
Die «Pille danach» müssen Frauen nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr so rasch wie möglich einnehmen. Sie unterdrückt oder verzögert den Eisprung. Damit wird die Befruchtung der Eizelle verhindert. Wenn der Eisprung schon erfolgt ist, wirkt die «Pille danach» nicht mehr. Im Unterschied zur «Pille danach» stösst die Abtreibungspille Mifegyne (RU 486), eine befruchtete Eizelle ab, die sich bereits in der Gebärmutter eingenistet hat.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine