In der Schweiz und in Deutschland gilt Prostitution als legale Erwerbsarbeit. Das fördert asoziales Verhalten von Männern und macht alle Frauen zur Ware, sagt eine Kritikerin. © stuttgart-sagt-stopp.de

«Prostitution fördert Hass gegen Frauen»

fs /  Prostitution wertet Frauen ab. Das hat negative Folgen für alle Frauen, warnt ein Plädoyer für das Verbot von Prostitution.

In Deutschland ist Prostitution eine legale Erwerbsarbeit. Jeden Tag kaufen mehr als eine Million Männer Frauenkörper, mit denen sie machen, was sie wollen. Was dies konkret heissen kann, schildert die Autorin Barbara Schmid am Beispiel von Maria in ihrem Buch «Die (un)verborgene Gewalt gegen Frauen».

«Für die Männer sind wir nur ein Stück Fleisch»
Maria aus Ungarn wurde mit 18 Jahren zur Prostitution gezwungen. In den folgenden zehn Jahren hatte sie Tausende Freier. Für diese spielte es keine Rolle, wie es ihr ging, ob sie Schmerzen hatte, etwas nicht mitmachen oder ein Kondom verwenden wollte. Sobald Maria das Geld angenommen hatte, ignorierten viele Männer entsprechende Absprachen. Sie wurde geschlagen, getreten und gewürgt. «Es geht den Männern um Macht, sie wollen uns demütigen. Für die sind wir keine Menschen, sondern nur ein Stück Fleisch, das sie zu befriedigen hat», sagt Maria. Nach zehn Jahren schaffte sie den Ausstieg.

Prostitution ist kein «Job wie jeder andere»
Autorin Barbara Schmid warnt davor, Prostitution als «Job wie jeden anderen» zu verharmlosen und zu normalisieren. Nur eine kleine Minderheit der Frauen prostituiere sich freiwillig und tue dies öffentlichkeitswirksam in Talkshows kund. Die grosse Mehrheit der Frauen werde zur Prostitution gezwungen. Diese Frauen litten unter der Legalisierung der Prostitution in Deutschland und auch in der Schweiz besonders, so Schmid.

Prostitution macht Frauen zur Ware
Die Legalisierung gibt Männern ein Recht auf Sex, auch ohne Einwilligung der Frauen, schreibt Schmid. Die meisten Freier wollen nicht einmal ein Minimum an sozialer Interaktion. «So betrachtet fördert unsere liberale Prostitutionsgesetzgebung asoziales Verhalten von Männern, indem es ihnen nicht um die Frau, sondern um den Körper geht.» Frauen werden zur Ware und damit entmenschlicht. Mangelnde Empathie und Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen haben Folgen für alle Frauen. Statt einvernehmlichen Sex fordern Männer dann von ihren Partnerinnen das, was sie mit Prostituierten gemacht haben: Immer extremere Praktiken, Schläge und Erniedrigungen.

Den Kauf von Frauenkörpern verbieten
Prostitution zerstöre nicht nur die betroffenen Frauen körperlich und seelisch, sondern fördere Hass und Gewalt gegenüber allen Frauen, schreibt Barbara Schmid. Die Gesellschaft könne dies stoppen, wenn sie den Kauf von Frauenkörpern kriminalisiere. Im Gegenzug müsse man die Prostituierten entkriminalisieren und sie beim Ausstieg unterstützen. Länder wie Schweden, Norwegen, Frankreich und Kanada zeigen, dass dieses «Nordische Modell» nicht nur zu einem Rückgang von Prostitution und Menschenhandel führt, sondern auch zu mehr Respekt gegenüber allen Frauen beiträgt.

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Barbara Schmid, Die (un)verborgene Gewalt gegen Frauen, Mvg Verlag 2025, ISBN 978-3-7474-0722-6, CHF 22.40 / EUR 18.–.
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