Abtreibung: Frauen bereuen nicht
Das geht aus einer US-Studie hervor. Ein Forschungsteam der University of California hat dafür über 650 US-Amerikanerinnen während drei Jahren regelmässig befragt. Alle Befragten haben zwischen 2008 und 2010 an einer US-Klinik ihre Schwangerschaft beendet. Ausgewählt wurden Kliniken, wo auch späte Abtreibungen möglich sind. Die Ergebnisse hat das Online-Fachjournal PLOS One veröffentlicht.
«Erleichterung»
Über 95 Prozent der befragten Frauen beurteilten den Abbruch auch drei Jahre später als richtigen Entscheid, den sie nicht bedauern. Im Gegenteil: Sie sprachen von positiven Gefühlen bezüglich der Entscheidung, auch von «Erleichterung». Keinen Unterschied gab es zwischen Frauen, die den Abbruch frühzeitig machen liessen und Frauen, die eine Spätabtreibung hatten.
Stigmatisierung
Negativ beurteilten vor allem Frauen ihren Entscheid, die vor dem Abbruch unsicher waren. Sie führten ihre negativen Emotionen in erster Linie auf äussere Faktoren zurück. Dazu gehören hauptsächlich die gesellschaftliche Stigmatisierung des Schwangerschaftsabbruchs und fehlende Unterstützung des eigenen Umfeldes. Positive und negative Emotionen in Bezug auf die Abtreibung nahmen bei allen Befragten mit der Zeit ab.
Studie widerlegt Abtreibungsgegner
Die Studie widerlegt das gängige Argument von Abtreibungsgegnern, Frauen würden ihren Entscheid später bereuen. «Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass Behauptungen, laut denen viele Frauen ihre Abtreibungsentscheidung bedauern, wahrscheinlich unbegründet sind», schreibt das Forschungsteam. Das Ergebnis sei allerdings nicht repräsentativ. Vermutlich hätten eher diejenigen Frauen bei der Befragung mitgemacht, die sich mit ihrer Entscheidung wohl fühlten. Wer schwer unter dem Entscheid für eine Abtreibung leide, spreche wohl eher nicht darüber.
Pflichtberatung abschaffen
Das Recht, eine ungewollte Schwangerschaft rechtzeitig zu beenden, haben Frauen in vielen Ländern nicht. Wenn sie eine Schwangerschaft abbrechen dürfen, ist der Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch oft mit Auflagen wie der Pflicht zur vorhergehenden Beratung verbunden. Das trifft auf Deutschland, die Schweiz und Österreich zu. Frauenrechtsaktivistinnen fordern seit langem, diese Pflichtberatung vor einem Schwangerschaftsabbruch abzuschaffen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine