Facebook zensiert Online-Dienst für Frauen
Betroffen von der Facebook-Zensur war der Online-Dienst «Women on Web», der Frauen in Ländern mit Abtreibungsverboten Zugang zur Abtreibungspille und zu medizinischen Informationen über eine Abtreibung ermöglicht. Auf der automatischen Mitteilung hiess es, die Seite sei wegen «Ermutigung zum Drogenkonsum» gesperrt worden.
Konservatives Mobbing
Die Zensur löste online einen Proteststurm aus. Von einem Trend war unter anderem die Rede. Es gebe extrem Konservative, die eine Lücke bei Facebook ausnützten, um Seiten mit unbeliebten Inhalten zu sperren und auf diese Weise missliebige Organisationen zu mobben. Andere kritisierten, dass Facebook als profitorientiertes Privatunternehmen eine viel zu grosse Macht über Inhalte habe.
Facebook schweigt
Facebook hat gegenüber der Öffentlichkeit nicht kommentiert, weshalb der Konzern die Seite gesperrt und erst nach 24 Stunden wieder entsperrt hat. «Women on Web» bedankte sich für die Unterstützung von Einzelpersonen und Organisationen, die sich für Meinungsfreiheit und Frauenrechte engagiert haben. «Wir werden weiterhin lebensrettende Informationen allen geben, die sie brauchen.»
Zweite Facebook-Sperre
«Women on Web» ist eine Schwesterorganisation von «Women on Waves». Gründerin Rebecca Gomperts war schon einmal ein Zensur-Opfer von Facebook, berichtet der «Guardian». 2012 löschte der Konzern das Profilbild von Gomperts und sperrte ihren Zugang zur Facebook-Seite. Das Foto informiere über die Abtreibungspille, hiess es damals zur Begründung. Facebook entschuldigte sich später, schaltete das Foto wieder online und entsperrte den Zugang.
Spektakuläre Aktionen
«Women on Waves» ist für spektakuläre Aktionen bekannt, mit denen die Organisation sich für das Recht aller Frauen engagiert, selber über ihren Körper entscheiden zu können. Sichere Abtreibungen seien ein Menschenrecht, das niemand Frauen vorenthalten dürfe. Die Aktivistinnen geben die Abtreibungspille ab auf Schiffen in internationalen Gewässern oder liefern die Pille mit Drohnen in Länder mit Abtreibungsverboten.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine