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Katholikinnen fordern seit langem die Weihe von Frauen zu Priesterinnen. © woc

«Es ist höchste Zeit für Priesterinnen»

fs /  Die oberste Deutschschweizer Nonne plädiert für eine Änderung des Kirchenrechtes. Fortschrittliche Diözesen sollen Frauen zum Priesteramt zulassen dürfen.

Aufgrund der Missbrauchsfälle in der Kirche fordern immer mehr Katholikinnen und Katholiken, den Zölibat abzuschaffen und Frauen zum Priesteramt zuzulassen. «Es ist ein Skandal, dass viele Männer in der katholischen Kirche die Frauen als kaum vorhanden behandeln – ausser, sie dienen ihnen», sagt Siomone Buchs, Präsidentin der Vereinigung der Ordensoberinnen der deutschsprachigen Schweiz und Liechtensteins. In dieser Funktion steht die Leiterin des Klosters Heiligkreuz in Cham rund 1300 Nonnen in der deutschsprachigen Schweiz vor.

«Gesetze lassen sich ändern»
Im Interview mit der «Aargauer Zeitung» forderte Buchs mehr Einfluss für Frauen in der katholischen Kirche: «Die männliche Hierarchie in der Kirche ist stossend.» Kirchenrechtlich dürften zwar nur Männer Priester werden, doch Gesetze könne man ändern, sagte die Ordensschwester. «Dazu ist es höchste Zeit. Es sollte ein Nebeneinander von Priesterinnen und Priestern geben.» Die Gegner seien innerkirchlich mächtig. Doch der Papst könne die Ortskirchen entscheiden lassen, ob sie Frauen zum Priesteramt zulassen wollen.

Nonnen brechen Schweigen
An einem Sondergipfel im Februar haben katholische Bischöfe und Ordensleiter über den Missbrauch von Kindern innerhalb der Kirche gesprochen. Doch in den letzten Jahren haben auch immer mehr Nonnen ihr Schweigen gebrochen und Gewalterfahrungen öffentlich gemacht. Die Deutsche Doris Wagner hat dazu Bücher geschrieben. Die Kirche hat bis heute nicht reagiert. Der Täter blieb unbehelligt.

Die Kirche schweigt weiter
Der Dokumentarfilm «Gottes missbrauchte Dienerinnen» des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte zeigt, dass weltweit Priester Nonnen vergewaltigen. Im Film berichten Frauen aus Frankreich, wie Priester jahrzehntelang Nonnen und Laiinnen vergewaltigten, die ihrer Autorität unterstanden. Niemand schritt ein. Eine frühere Missionsschwester sagt im Film, in Afrika gebe es Oberinnen, die Nonnen wie Sexsklavinnen an Priester verkaufen: «Die Priester geben den Oberinnen Geld und die Oberinnen liefern ihnen die Nonnen.» Die Ex-Nonne erhält von ihrer Ordensgemeinschaft Todesdrohungen, seit sie im Film über die Versklavung von Nonnen und die Abtreibung ihrer Kinder ausgesagt hat. Abtreibung hat Papst Franziskus letzten Herbst als «Auftragsmord» bezeichnet. Die Kirche schweigt bisher zum Missbrauch von Nonnen in allen Kontinenten, obwohl sie laut Arte seit über zwanzig Jahren davon Kenntnis hat.


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