Frauen steigen zu Beraterinnen auf
Drei Frauen werden Beraterinnen der einflussreichen Glaubenskongregation, welche die katholische Glaubenslehre überwacht. Katholische Medien bezeichnen die Berufungen als «historisch».
Theologinnen und Kirchenrechtlerin
Zwei Theologinnen und eine Kirchenrechtlerin sind die neuen Beraterinnen:
- Michelina Tenache: Die italienische Theologin von der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom hat sich unter anderem mit den theologischen Aspekten von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche und der Spiritualität von Frauenorden befasst.
- Laetitia Calmeyn: Die belgische Theologin lehrt in Paris am «Collège des Bernardins». In ihren Arbeiten befasste sie sich unter anderem mit der Rolle der Frau in der Priesterausbildung.
- Linda Ghisoni: Die italienische Kirchenrechtlerin ist Untersekretärin der vatikanischen Behörde für Laien, Familie und Leben.
Einflussreichste Kongregation
Die Glaubenskongregation ist die älteste und einflussreichste von neun vatikanischen Kongregationen. Die Mitglieder des 30-köpfigen Beratungsgremiums werden für fünf Jahre ernannt.
Ende 2016 hatte Papst Franziskus erstmals zwei Frauen als Beraterinnen einer Kongregation ernannt. Die Theologinnen Donna Orsuto (USA) und Valeria Trapani (Italien) sind seither Beraterinnen der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.
«Als Theologie getarnter Frauenhass»
Die Beratungsgremien verfassen Gutachten. Darüber entscheiden werden wie bisher nur die Mitglieder der Glaubenskongregationen, die ausschliesslich aus Männern zusammengesetzt sind. Frauen bleiben auch Weiheämter weiterhin verwehrt. Den Ausschluss vom Priesteramt bezeichnete die frühere irische Präsidentin Mary McAleese kürzlich «als Theologie getarnten Frauenhass».
Vatikan setzt Frauen vor die Tür
Anfang dieses Jahres setzte die Vatikanbehörde Frauen buchstäblich vor die Türe. Sie verlangte, drei Rednerinnen von der Liste einer Tagung im Vatikan zu streichen. Seit vier Jahren tagt die Plattform «Voices of Faith», welche die Stimme der Frauen in der Kirche hörbar machen will, einmal im Jahr im Vatikan. In diesem Jahr mussten die Organisatorinnen das Treffen in die römische Zentrale des Jesuitenordens verlegen, weil sie die Rednerinnen nicht ausladen wollten.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine