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Die Dominikanerin Madeleine Fredell sagt, Frauen «bereichern» die Liturgie. © SR

Predigt-Verbot für Katholikinnen soll fallen

fs /  Katholische Nonnen und Priester plädieren dafür, Frauen stärker in die Verkündigung einzubinden. Hauptargument ist die Tradition.

Nach katholischem Kirchenrecht dürfen in der Heiligen Messe nur Priester und Diakone das Evangelium auslegen. Andere Wortbeiträge dürfen Laiinnen und Laien übernehmen.

«Entscheidender Schritt»
Zwei Nonnen und ein Priester plädierten kürzlich in einer Beilage der Vatikanzeitung «Osservatore Romano» dafür, dass insbesondere Frauen auch das Evangelium auslegen sollen. Sie argumentieren hauptsächlich mit der Tradition. So schreibt Enzo Bianchi, Gründer des Klosters und der ökumenischen Kommunität von Bose, predigende Frauen seien kirchengeschichtlich nichts Neues. Die Kirche habe die Predigt von Laiinnen und Laien erst im dreizehnten Jahrhundert verboten. Vor und auch noch nach dem offiziellen Verbot hätten Frauen das Evangelium ausgelegt. Die Rückkehr zur Tradition der Predigt von Laiinnen und Laien wäre insbesondere für Frauen ein «entscheidender Schritt» für eine grössere Teilhabe in der Kirche. Bianchi ist in Italien ein populärer katholischer Kommentator.

«Bereicherung für Liturgie»
Ähnlich argumentieren zwei Dominikanerinnen. Laut Catherine Aubin, die an der päpstlichen Universität in Rom Theologie unterrichtet, hat Jesus Frauen ermutigt, seine Botschaft zu verkündigen. Frauen würden auf verschiedene Weisen auch heute predigen. «Warum können sie dies nicht in der Heiligen Messe tun?» Die Verkündigung habe ihre Wurzeln in der Freude und dem Drang, den Mitmenschen die Botschaft Jesu zu erzählen. Diesen Drang solle die Kirche nicht mit Reglementen bremsen. Die schwedische Dominikanerin Madeleine Fredell schreibt, predigen sei ihre Berufung. Sie dürfe fast überall predigen, nur nicht in einer katholischen Messe. Die Stimme von Frauen in einer Eucharistiefeier würden die Liturgie «bereichern».


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