Regie-Quote für Filmemacherinnen
Der Verein «Pro Quote Regie» stellt für die Vergabe von Regieaufträgen im Film- und Fernsehbereich folgende zwei Forderungen auf:
- Eine Frauenquote für Regieaufträge, die in drei Jahren 30 Prozent und in fünf Jahren 42 Prozent betragen soll. In zehn Jahren soll die Hälfte der bundesweiten Fördermittel an Filme von Frauen gehen.
- Alle Gremien, die über Förderbeiträge für Film- und Fernsehproduktionen entscheiden, sollen paritätisch besetzt werden.
Quoten seien hilfreich, weil die Diskriminierung von Frauen in der Filmbranche oft unbewusst geschehe, sagen die Initiantinnen.
Viele Frauen an Filmhochschulen
In Deutschland sind fast die Hälfte derjenigen, die eine Regie-Ausbildung an einer Filmhochschule abschliessen, mittlerweile Frauen. Doch Aufträge und Förderungen gehen laut den Initiantinnen vor allem an Männer. So förderte der staatliche Deutsche Filmförderfonds (DFFF) letztes Jahr 115 Projekte mit insgesamt 62,5 Millionen Euro (75 Millionen Franken). Nur 6 Millionen gingen an Projekte von Regisseurinnen. Auch die Fördermittel von Ländern und Fernsehredaktionen gehen hauptsächlich an Männer. TV-Sender, die an vielen Filmen finanziell beteiligt sind, haben nach Recherchen der Initiantinnen in den letzten zehn Jahren weniger als 15 Prozent der Regieaufträge für Spielfilme und Serien an Frauen vergeben.
Unterstützung von Prominenten
Der von den Filmemacherinnen Katinka Feistl, Tatjana Turanskyj, Imogen Kimmel und Annette Ernst initiierte Verein «Pro Quote Regie» hat viele prominente Mitglieder. Dazu gehören Regisseurinnen wie Margarethe von Trotta, Doris Dörrie und Caroline Link. Schauspielstars wie Senta Berger, Veronica Ferres und Katja Riemann, Männer wie der Regisseur Volker Schlöndorff und Berlinale-Direktor Dieter Kosslick unterstützen die Filmemacherinnen.
Regie-Quote in Schweden
In Schweden muss laut den Initiantinnen der deutschen «Pro Quote Regie» seit zwei Jahren mindestens 40 Prozent des Filmförderbudgets an Frauen gehen. Die Quote gilt für Regie, Drehbuch und Produktion.
In Österreich hat das Netzwerk «FC Gloria», das weibliche Filmschaffende unterstützt, letztes Jahr die Förderungen des staatlichen Österreichischen Filminstituts analysiert: Danach gingen für Spielfilme 7,4 Millionen Euro (fast 9 Millionen Franken) an Männer und nur 1,7 Millionen (2 Millionen Franken) an Frauen. Im Bereich der Dokumentarfilme gingen 1,1 Millionen Euro (1,3 Millionen Franken) an Männer und nur 37’000 Euro (45’000 Franken) an Frauen.
Journalistinnen und Ärztinnen auch für Quote
In Deutschland haben Journalistinnen vor zwei Jahren die Kampagne «Pro Quote – mehr Frauen an die Spitze» lanciert. Diese verlangt, dass mindestens 30 Prozent der Führungspositionen in den Redaktionen mit Frauen besetzt werden.
Der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB) fordert mit der Aktion «Pro Quote in der Medizin» Frauenquoten auf allen Führungsebenen in Krankenhäusern, Universitätskliniken und im öffentlichen Gesundheitsdienst.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine