Facebook zensiert Frauengesundheitszentrum
Das feministische Frauengesundheitszentrum Stuttgart (FF*GZ) hatte Debatten und Darstellungen zu den Themen Frauenkörper, Menstruation und Klitoris auf der Facebook-Seite veröffentlicht. Facebook sperrte die Seite mit der Begründung, Inhalte würden nicht den Facebook-Richtlinien entsprechen. Auf Protest entsperrte Facebook die Seite wieder. Trotzdem seien die Betreiberinnen nun unsicher, was sie problemlos auf Facebook veröffentlichen können und was nicht, sagte Doris Braune vom FF*GZ gegenüber «FrauenSicht».
Willkürliche Zensur
Aktivistinnen werfen Facebook regelmässig willkürliche Zensur vor. Rassistische und sexistische Seiten und Darstellungen von Gewalt würden tagelang online bleiben, hingegen lösche der Konzern Inhalte von Frauen umgehend. Im Frühjahr hatte Facebook eine Seite gesperrt, die weltweit Frauen den Zugang zur Abtreibungspille ermöglicht. Auf der automatischen Mitteilung hiess es, die Seite sei wegen «Ermutigung zum Drogenkonsum» gesperrt worden. Erst nach einem Proteststurm entsperrte Facebook die Seite.
Mehr Aufsehen erregte kürzlich die Zensur der ZDF-Moderatorin Dunja Hayali. Ein «Emre» hatte auf ihrer Facebook-Seite gepostet: «Dunja hayali du Nutte warum so ein hass auf türken??» Sie konterte in ähnlichem Tonfall und ähnlich schlechter Rechtschreibung: «Emre… du endgeiler Ficker warum so ein hass auf deutsche??» Facebook löschte ihren Kommentar, machte dies aber später wieder rückgängig. Es sei ein «Fehler» passiert.
Auch FrauenSicht war schon von der Facebook-Zensur betroffen. Letzten Herbst löschte der Konzern ein Foto, das einen nackten Männer-Po zeigte. Das Bild verstosse gegen die Gemeinschaftsregeln, hiess es zur Begründung.
Zensur von Instagram
Auch Instagram zensiert Inhalte von Frauen. Letztes Jahr war ein Foto der kanadischen Künstlerin Rupi Kaur betroffen. Es zeigte eine schlafende Frau. Auf ihrer Hose und auf dem Bettlaken waren Blutflecken zu sehen. Eine Situation, die erwachsene Frauen bestens kennen. Instagram gab das Bild erst nach einem Proteststurm frei und entschuldigte sich bei Kaur für den «Fehler». Die Foto- und Videoplattform gehört zum Facebook-Konzern.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine