Facebook zensuriert arabische Frauen
Die Frauenrechtsaktivistinnen von «The Uprising of Women in the Arab World» (Der Aufstand der Frauen in der arabischen Welt) werfen Facebook Zensur vor. Der Konzern habe wiederholt die Administration ihrer Facebook-Seite lahm gelegt und ein bestimmtes Foto gelöscht.
Darauf ist Dana Bakdounes aus Syrien zu sehen, die ihre Solidarität mit den Aktivistinnen bekundet. Sie trägt kein Kopftuch. Im Pass, den sie auf dem Foto zeigt, ist sie jedoch mit Kopftuch zu sehen. Auf dem Zettel, den sie auf dem Foto unterhalb des Passes hält, steht: «Ich unterstütze den Aufstand der Frauen in der arabischen Welt, weil ich 20 Jahre lang den Wind in meinem Haar und auf meiner Haut nicht spüren durfte.»
«The uprising of women in the Arab world» hat dieses Foto Ende Oktober auf der Facebook-Seite hochgeladen. Wenige Tage später löschte es Facebook und sperrte das Nutzerkonto einer Administratorin für 24 Stunden. Die Aktivistinnen luden das Foto darauf erneut hoch, weil sie von einem Fehler ausgingen. Das Foto zeige keine unerlaubten Inhalte. Stunden später löschte Facebook das Foto erneut und sperrte ein weiteres Nutzerkonto einer Administratorin der Seite. Anlass seien die gehässigen Kommentare militanter Gegner gewesen, die das Foto massenhaft ungerechtfertigt gemeldet hätten, vermuteten die Aktivistinnen. Facebook hingegen sagte, es verstosse gegen die Richtlinien, den Pass zu zeigen. Einige Tage darauf gab Facebook das Foto trotzdem und ohne Angaben von Gründen wieder frei. Die Nutzerkonten blieben jedoch noch eine Woche lang gesperrt. Die Aktivistinnen werfen Facebook vor, die Stimme der aufständischen Frauen aus der arabischen Welt zum Schweigen bringen zu wollen.
«The uprising of women in the Arab world» setzt sich seit Herbst 2011 dafür ein, dass Frauen in der arabischen Welt gleichberechtigt und angstfrei leben können. Auf der Facebook-Seite können Frauen und Männer dieses Anliegen mit einem Foto und einer schriftlichen Botschaft unterstützen. So tat das auch Dana Bakdounes, deren Foto Facebook darauf tagelang zensuriert hat.
Letztes Jahr haben weltweit verärgerte Mütter und einige Väter gegen diese Zensur von Facebook protestiert. Der Konzern löscht seit Jahren Fotos stillender Mütter aus Profilen oder sperrt diese sogar ganz. Diese seien «obszön» oder «pornographisch».
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine