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Shahla Sherkat, Herausgeberin der Zeitschrift «Zanan-e Emrooz». © ICHRI

Iran erteilt feministischer Zeitschrift wieder Lizenz

/  «Zanan» erscheint nach sechs Jahren Unterbruch seit kurzem wieder. Das gilt als positives Zeichen für die Frauenrechte im Iran.

Unter dem neuen Namen «Zanan-e Emrooz» (Heutige Frauen) ist die Zeitschrift gedruckt und online erhältlich, berichtet die US-Plattform «Women’s eNews». Die rechtliche Diskriminierung der Frauen im Iran, Gewalt gegen Frauen und ihre Abwesenheit im Sport sind einige Themen der ersten Ausgabe. Und in Interviews kommen renommierte iranische Frauenrechtsaktivistinnen zu Wort.

Informationen über Tabu-Themen
Herausgeberin ist die Gründerin Shala Sherkat. Sie zählt zu den Anhängerinnen des Reformislams, die aufgrund des Korans die Gleichstellung fordern. Die Journalistin und Frauenrechtsaktivistin, die immer ein Kopftuch trägt, hat «Zanan» 1992 gegründet. In der Monatszeitschrift informierte Shala Sherkat ihre Leserinnen über Tabu-Themen wie Frauenrechte, Sexualität und Behördenwillkür.

Intolerante Pressebehörde
Der iranischen Pressebehörde war dies stets ein Dorn im Auge. Sie bot deshalb die Herausgeberin regelmässig zu Befragungen auf. Shala Sherkat sagte 2007 in einem Interview, sie müsse bei jedem Artikel abwägen, ob er die Existenz von «Zanan» gefährde oder nicht. Anfang 2008 entzog die Pressebehörde «Zanan» schliesslich die Lizenz. Mit «moralisch fragwürdigen» Informationen habe die Zeitschrift die «seelische Gesundheit» der Gesellschaft gefährdet, begründete die Behörde die Schliessung. Shala Sherkat arbeitete seither in der PR-Abteilung von Samsung Iran. Sie bedauerte immer wieder öffentlich die Schliessung von «Zanan» und sprach von einem Kind, das sie damit verloren habe.

Positives Zeichen
Das Wiedererscheinen der feministischen Zeitschrift sei ein positives Zeichen für die Frauenrechte im Iran, schreibt «Women’s eNews». Auch die Facebook-Seite «Heimliche Freiheit» ermutige Frauen, patriarchale Regeln zu brechen. Auf dieser Seite rufen mutige Iranerinnen zum Kopftuch-Boykott auf und zeigen sich ohne Kopftuch. «Heimliche Freiheit» hat mittlerweile fast 500’000 Likes.


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