Jugendliche verbreiten Geschlechterklischees
Frauen sind emotional, dürfen keine Schlampen sein, müssen kochen können und schön sein. Männer hingegen sind cool, stark und können nicht kochen. Solche Geschlechterbilder verbreiten Jugendliche um die 20 auf Videoplattformen wie YouTube. Ihre Videos haben oft mehr Abonnentinnen und Abonnenten als Bezahl-TV-Sender. YouTube-Stars mit vielen Klicks und Abonnentinnen und Abonnenten können mit Produktewerbung viel Geld verdienen.
Videos normalisieren Geschlechterklischees
Die Videos würden meist witzig klingen, seien aber inhaltlich eigentlich traurig, sagt Marie Meimberg, Produzentin, Musikerin und YouTuberin. In einem Video kritisierte sie den Sexismus auf der Videoplattform: «Die Szene, die sich immer wieder als Gegenkonzept zu RTL und den veralteten deutschen Print- und TV-Machern sieht, die sich als das Neue feiert und ihre Freiheiten lebt, ausgerechnet jene überflutet ihre jungen Zuschauer mit Geschlechterrollenklischees.» Über die Videos seien die Geschlechterklischees Teil der Jugendkultur geworden. «Völlig überholte und prüde Geschlechterkackscheisse» sei wieder «normal». In der YouTube-Szene führe kein Thema zu mehr Hasskommentaren als der Feminismus.
Klischees prägen Publikum und Macherinnen
Die Klischees würden nicht nur das junge Publikum, sondern auch die YouTuberinnen prägen, sagte Meimberg im «Spiegel»: «Ich kenne YouTuberinnen, die mit Schminktipps gestartet sind, weil sie dachten: Das ist eben das, was Frauen so machen.» YouTube sei ein Spiegel der Gesellschaft. Deshalb sei es naiv gewesen, Neues zu erwarten, als YouTube 2005 an den Start ging.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine