mitFoben2

In der ersten Reihe: Federica Mogherini, Anne Hidalgo und Angela Merkel (von links). © medite

Staatschefinnen aus Foto entfernt

fs /  Eine fundamentalistische jüdische Zeitung hat Frauen aus dem Bild des Pariser Gendenkmarsches wegretuschiert. Die Zensur traf auch Angela Merkel.

Nach dem Charlie-Hebdo-Massaker nahmen über 40 Staatschefinnen und -chefs in Paris am Trauermarsch teil. Die jüdisch-orthodoxe Zeitung «Hamewaser» zeigte ihren Leserinnen und Lesern jedoch nur die Staatschefs. Die Chefinnen entfernte das Blatt aus dem Bild.

Vier Frauen in der ersten Reihe: Federica Mogherini, Anne Hidalgo, Angela Merkel und Simonetta Sommaruga (von links).

Frauen entfernt: «Hamewaser» druckte das Foto ohne die vier Politikerinnen ab.

Einzig Politikerinnen zensuriert
So fehlen in der ersten Reihe die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Die Zensur überstand hingegen Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, der auch in der ersten Reihe des Trauermarsches war.

Hillary Clinton wegretuschiert
In den USA löste vor drei Jahren das kleine New-Yorker Wochenblatt «Di Tzeitung» für ultraorthodoxe Juden einen Sturm der Entrüstung aus. Es hatte die damalige US-Aussenministerin Hillary Clinton und Audrey Tomason, Direktorin der Nationalen Anti-Terror-Zentrale, aus einem geschichtsträchtigen Foto wegretuschiert. Dieses zeigte, wie die politisch Mächtigen Amerikas den Sturm auf das Haus von Terrorchef Osama bin Laden im fernen Pakistan live verfolgten. Die Verantwortlichen von «Di Tzeitung» sagten damals, der Bildredaktor habe in der Eile den Hinweis des Weissen Hauses übersehen, dass dieses Foto «in keiner Weise verändert» werden dürfe. Am Grundsatz, keine Frauen abzubilden, hielt das Blatt fest. Politik des Hauses sei es, Frauen dafür zu schätzen, wer sie sind und was sie tun und nicht dafür, wie sie aussehen. Damit zeuge man den Frauen Respekt.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581