«Gender-Gaga» und «Gleichheitswahn»
«Agent*In» hiess das «kritische Online-Lexikon zum Antifeminismus», das letztes Jahr unmittelbar nach dem Start wegen heftiger Kritik wieder vom Netz genommen wurde. Seit kurzem ist es unter dem neuen Namen «Diskursatlas Antifeminismus» wieder online.
Ohne Namensliste
Finanziert wird es nicht mehr von der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung, sondern privat vom Redaktionsteam. Optisch verschwunden ist die Namensliste von Personen, die antifeministische Positionen vertreten. Diese war als «Online-Pranger» von allen politischen Seiten kritisiert worden. Sie war der Hauptgrund dafür, dass «Agent*In» rasch vom Netz genommen wurde.
Sprache und Netzwerk
Der Zweck des Online-Lexikons, das in Aufbau und Optik der Wikipedia ähnelt, ist geblieben: Es soll Sprache, Argumentationsmuster und das Netzwerk von Organisationen und Personen sichtbar machen, die antifeministische Positionen vertreten. Personen wie Gabriele Kuby oder Björn Höcke haben weiterhin eigene Einträge, die über ihre Sprache, Argumentationsmuster und ihre Vernetzung mit anderen antifeministischen Akteurinnnen und Akteuren informieren. Man findet Personen entweder über Links in den inhaltlichen Beiträgen oder über das Suchfeld.
Struktur
Schwerpunkt des überarbeiteten Online-Lexikons sind Sprache und Inhalte. Es ist in acht Themenblöcke unterteilt: Arbeit, Bevölkerung, Bildung, Familie, Geschlecht, Gewalt, Gleichstellung, Sexualität. Die Themen können sich ändern, da das Lexikon laufend ausgebaut werden soll. Beim Thema «Geschlecht» gibt es beispielsweise Informationen zu den Schlagworten «Genderwahn», «Gender-Ideologie» oder «Homolobby».
Keine Informationen in der Wikipedia
In der Wikipedia endet die Information über «Antifeminismus» mit dem Nationalsozialismus. Der Soziologe Andreas Kemper, Initiant der «Agent*In» und des «Diskursatlas», hat nach eigenen Angaben mehrmals versucht, die Geschichte des Antifeminismus weiterzuschreiben. Doch sein Beitrag sei jeweils sofort wieder gelöscht worden. Wikipedia sei ein «Männerprojekt», bei dem auch Antifeministen als Autoren mitmachen. Beiträge oder Änderungen von Feministinnen würden jeweils sofort gelöscht. Kemper ist das einzige namentlich bekannte Mitglied des Diskursatlas-Redaktionsteams. Grund dafür sind die massiven Drohungen, die im Zusammenhang mit der Vorgängerin «Agent*In» gegen die Redaktion eingegangen waren.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine