Kritik an gerechterer Sprache in Armee
Der Leitfaden empfiehlt, die Doppelform (Soldatinnen und Soldaten), das Binnen-I oder geschlechtsneutrale Formulierungen zu verwenden. Wörter wie «man» und «jeder» sollen wenn möglich durch neutrale Bezeichnungen ersetzt werden. Hingegen soll die männliche Form der Dienstgrade wie Korporal, Wachtmeister, Hauptmann oder Oberst «auf Wunsch der Soldatinnen» vorerst bleiben.
Verbindlichkeit noch unklar
Verfasst hat den Leitfaden die Arbeitsgruppe «Gender Mainstreaming» im Verteidigungsministerium. Fachlich beraten haben laut der Boulevardzeitung «Krone» das Sprachwissenschaftsinstitut der Universität Wien und das Institut für Sozial- und Humanwissenschaften der Landesverteidigungsakademie. Der Leitfaden wurde bereits im Sommer im Intranet aufgeschaltet. Laut Michael Bauer von der Pressestelle des Verteidigungsministeriums handelt es sich um einen Entwurf, der bis Ende dieses Jahres fertig sein soll. Noch nicht entschieden sei, ob er als unverbindlicher Leitfaden oder als verbindliche Weisung verfügt werde.
«Schabernack der Sonderklasse»
Von einem «absurden Sprachleitfaden» schreibt die «Krone». Für die rechtskonservative FPÖ sind die Empfehlungen ein «Schabernack der Sonderklasse». Es sei «eine Schande», mit welchen Problemen sich Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) derzeit beschäftige, «anstatt sich um die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen», kritisierte FPÖ-Frauensprecherin Carmen Schimanek.
Morddrohungen gegen Frauenministerin
Vorschläge für geschlechtergerechte Sprache lösen in Österreich immer wieder heftige Kritik aus. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) erhielt letztes Jahr sogar Morddrohungen, nachdem sie auf ihrer Facebook-Seite den Volksmusiksänger Andreas Gabalier darauf aufmerksam gemacht hatte, dass in der österreichischen Nationalhymne nicht nur die «Söhne», sondern die «Töchter und Söhne» des Landes besungen werden.
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keine