Semo

Neu verboten: Hostess an der Automesse in Shanghai. © CD

Automesse ohne halbnackte Hostessen

fs /  Die Automesse in Shanghai wird Ende April erstmals ohne Hostessen stattfinden. Die Aussteller sollen ihre Produkte stilvoll verkaufen, sagt die Messeleitung.

«Automesse sagt Adieu zu sexy Models», titelte die staatliche Tageszeitung «China Daily». Laut der Messeleitung, die das Verbot der Hostessen erlassen hat, sollen die Hersteller ihre Autos «stilvoll» präsentieren. Die Messe in Shanghai findet alle zwei Jahre statt und ist die grösste des Landes. Dieses Jahr werden 900’000 Besucherinnen und Besucher erwartet.

Hostessen werden zu Mitarbeiterinnen
Auto-Hersteller planen, das Verbot zu umgehen, berichtet die staatliche Tageszeitung «Jiefang Ribao». Sie würden ihre Hostessen offiziell als Informationsassistentinnen, Protokollmitarbeiterinnen oder hochrangige Verkaufsberaterinnen anmelden. Die Hostessen an den Automessen waren in China in den letzten Jahren zunehmend ein kontroverses Thema. Es gibt Messen, an denen sie weiterhin erlaubt sind. Andere haben allzu leicht bekleidete Frauen verboten. Shanghai ist bisher die einzige Messe, die Hostessen verbietet.
Kontroverse in China
Die Stadt Peking sprach vor drei Jahren von einem «schlechten Einfluss» der spärlich bekleideten Hostessen auf die Gesellschaft. Ein Sprecher von Geely, einem der grössten chinesischen Hersteller, hat sich in «China Daily» für Messen ohne Hostessen ausgesprochen: «Die Konsumenten sollen wieder eine reine Automesse erhalten.» Das Model Dang Jiani hingegen sagte, Hostessen seien Teil der Auto-Kultur und damit auch der Auto-Messen. Die Auto-Hersteller hätten selber ein Interesse daran, dass sie nicht zu billig daher kämen. Dies könnte das Image einer Automarke beschädigen.

Kein Thema in Europa

In Europa und den USA seien Messe-Hostessen «deutlich züchtiger und zugeknöpfter» als in China, schreibt die «Welt». Sie dienten nach Angaben der Hersteller nicht nur der Unterhaltung, sondern könnten auch über die Produkte informieren. In der «Welt» sagte eine Sprecherin des Genfer Autosalons, der kürzlich eröffnet worden ist: «Die Models auf dem Autosalon haben einen harten Job, sie müssen sich mit Technik auskennen, mehrsprachig sein. Die arbeiten richtig, die stehen nicht nur rum. Die Messeleitung mache den Ausstellern keine Vorschriften: «Wir geben da keine Regeln vor.» Ein Sprecher von Mercedes sagte gegenüber der «Welt», die Reize von Frauen seien nicht nötig, um die Autos anzupreisen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581