Deutschland: Kampagne gegen sexistische Werbung
Gemäss den «Verhaltensregeln» des Selbstkontrollorgans der Werbewirtschaft gilt Werbung als sexistisch, die Frauen aufgrund des Geschlechts diskriminiert oder auf ein sexuelles Objekt reduziert. «Pinkstinks» wirft dem Werberat vor, Beschwerden gegen sexistische Werbung oft mit dem Argument abzuweisen, diese sei ironisch gemeint. Er gehe dabei von einem «verständigen Durchschnittsverbraucher» aus. Diesen Passus in den Richtlinien müsse der Werberat streichen, verlangt eine Online-Petition von «Pinkstinks».
Der Werberat müsse Aussenwerbung aus der Sicht von Kindern beurteilen. Diese verstünden Ironie frühestens ab dem Schulalter. Kinder, die im öffentlichen Raum mit sexistischer Werbung konfrontiert werden, könnten deshalb keine «verständigen Durchschnittsverbraucher» sein. Darstellungen von klischeehaften Rollenbilder würden unvermittelt und direkt auf sie einwirken. Diese zementierten Rollenklischees, denen Kinder auch in anderen Medien begegneten (Printwerbung, Musikvideos, Castingshows). Vor diesen könnten Eltern ihre Kinder jedoch länger schützen als vor der Aussenwerbung. «Pinkstinks» verlangt deshalb, dass der Werberat Kinder auf dem Weg zur Kita und zur Schule vor sexistischer Werbung schützt und diese nicht unter dem Deckmantel der Ironie duldet. «Kindern muss gezeigt werden, dass Frauen mehr sind als hübsche Accessoires.»
Die Kampagne «Pinkstinks Germany», die letztes Jahr gegründet wurde, richtet sich gegen Produkte, Marketingstrategien und Medien, die Mädchen und Frauen auf eine traditionelle Geschlechterrolle festlegen. So war «Pinkstinks» beteiligt an der erfolgreichen Kampagne gegen ein Mädchen-T-Shirt mit sexistischem Aufdruck des Versandhändlers Otto. Am 1. September ruft «Pinkstinks» in Berlin zu einer Grossdemonstration gegen sexistische Werbung auf.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine