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Stevie Schmiedel kontrolliert zwei Jahre lang das Selbstkontrollorgan der Werbebranche. © Pinkstinks/GG

Diskriminierender Werbung soll es an den Kragen gehen

fs /  In Deutschland hat eine Feministin den Auftrag erhalten, die Werbewirtschaft zu überwachen. Werbung, die Frauen diskriminiert, soll so schneller verschwinden.

Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) hat Stevie Schmiedel beauftragt, während zwei Jahren dem Deutschen Werberat auf die Finger zu schauen. Die Initiantin der Kampagne «Pinkstinks» hat dem Selbstkontrollorgan der Werbebranche in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, Beschwerden über sexistische Werbung zu langsam zu bearbeiten und in seinen Urteilen eher zugunsten der Unternehmen zu entscheiden. «Pinkstinks» stellt seit fünf Jahren sexistische Werbung online an den Pranger und hat damit schon einige Unternehmen rasch zum Handeln gebracht.

«Nervige Aktivistin»
Ab August wird Schmiedel den deutschen Werberat überwachen. Die freiwillige Selbstkontrollinstanz der Werbewirtschaft kann sexistische Kampagnen öffentlich abmahnen oder rügen, aber weder stoppen noch sanktionieren. Laut dem «Handelsblatt» wertet die Bundesregierung mit dem Auftrag die Arbeit von Schmiedel gezielt auf. Bisher habe die 45-Jährige die Rolle der «nervigen Aktivistin» gegenüber der «besonnenen Kontrollinstanz» gehabt. Julia Busse, Geschäftsführerin des Werberates, habe «Pinkstinks» schon als «schrille Kampagnenorganisation» bezeichnet.

Sexistische Werbung verboten
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat letztes Jahr angekündigt, sexistische Plakate und Anzeigen zu verbieten. Die Kritik war gross und Maas hat das Projekt mittlerweile schubladisiert. Als erstes Bundesland hat kürzlich Bremen «sexistische und/oder diskriminierende» Werbung im öffentlichen Raum verboten. Der Vermarkter der öffentlichen Plakatwände muss sich künftig an verbindliche Werbe-Leitlinien halten. Allerdings muss sich zuerst jemand aus der Bevölkerung über sexistische Werbung beschweren. Danach prüfen die Behörden, ob ein Verstoss gegen die Werbe-Leitlinien vorliegt. Falls dies zutrifft, wird der Reklamevermarkter aufgefordert, Plakate «unverzüglich» zu entfernen. Plakate auf Privatgelände sind vom Verbot nicht betroffen.

Verbote in Paris und London
Auch die Stadt Paris hat kürzlich beschlossen, sexistische Werbung auf städtischen Werbe- und Informationstafeln zu verbieten. Das hat sie dem Vermarkter der Werbeflächen vertraglich vorgeschrieben. Auslöser war eine Kampagne des Modehauses Yves Saint Laurent. Die Plakate zeigten Magermodels in sexualisierten und unterwürfigen Posen. Bei der Werbeaufsicht «Autorité de Régulation Professionnelle de la Publicité» (ARPP) gingen Hunderte Beschwerden ein. Schliesslich zog das Modehaus die Kampagne zurück.
Die Stadt London hat letztes Jahr Werbung in Bussen, Bahnen und an Haltestellen verboten, die ungesunde Körpermasse propagiert. Niemand solle in der U-Bahn und im Bus unter Nachahmungsdruck gesetzt werden, unrealistische Körperformen zu erreichen, sagte Bürgermeister Sadiq Khan.


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