Niemand hat «den Mann» angeklagt

Barbara Marti ©

Barbara Marti /  Der neue Slogan des Rasiererherstellers Gillette heisst «The best men can be». Männer äussern sich als Angegriffene.

Im Werbevideo zeigt Gillette Männer, die sich für andere Menschen einsetzen. Sie schlichten Streit und weisen Männer zurecht, die Frauen belästigen wollen. «Wir glauben an das Beste in Männern. Das Richtige

Video von Gilette

zu tun, das Richtige zu sagen. Manche tun es bereits, auf grosse und kleine Weise. Aber manche ist nicht genug. Die Jungs, die heute zuschauen, werden die Männer von morgen sein.»

Millionen Klicks
Das kurze Video wurde innert kürzester Zeit millionenfach angeklickt. Es folgten mehrheitlich negative Kommentare von Männern. Sie werfen Gilette vor, Männer als Sexual- und Gewalttäter zu diskreditieren. Auch Journalisten renommierter Medien äusserten sich als Angegriffene. «Ein Angeklagter, der zwar nichts verbrochen hat, aber das Pech hatte, als Mann geboren worden zu sein», hiess es im «Tages-Anzeiger».

Rollenbilder bremsen
«Angeklagt» hat «den Mann» oder «die Männer» niemand. Gillette zeigt lediglich, wie Männer unabhängig von einengenden Rollenerwartungen sein können. Frauen und Männer können doch nur gewinnen, wenn keine veralteten Rollenbilder sie bremsen: Ein Junge, der ein anderes Kind tröstet: prima. Ein Mädchen, das dem Fussball nachjagt: gut so. Ein Mann, der – wie im Gilette-Spot – Streithähne versöhnt: vorbildlich. Frauen und Männer, denen die ganze Welt offen steht, muss das Ziel sein. «Es gibt keinen Weg zurück», heisst es im Gilette-Clip.

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